Werner zu Bayern? Es gibt noch eine Chance

Timo Werner ist fußballerisch hochbegabt und vor dem Tor zumeist eiskalt. Es gibt aber auch die sensible Seite am 24-Jährigen, die nachdenkliche.

Auch deshalb hatte es ihm zugesetzt, als im Januar dieses Jahres ein Sportbild-Interview erschien, indem Hasan Salihamidzic öffentlich erklärte, warum der zunächst Umworbene nicht ins Bayern-System passe: "Timo Werner ist ein guter Spieler, der eine hervorragende Hinrunde gespielt hat. Allerdings haben wir Robert Lewandowski. Robert ist ein Stürmer, der zu unserer Spielweise ideal passt."

Der Sportdirektor weiter: "Timo Werner braucht mit seiner Schnelligkeit mehr Räume, die hatte er in dem System, das Leipzig gespielt hat. Das System bei RB hat sich nun zwar geändert, aber dennoch ist es vorne nicht so eng wie bei uns."

Werner nach Salihamidzic-Spitze: keine Lust auf Bayern

Danach, so heißt es aus seinem Umfeld, habe Werner noch weniger Lust auf die Bayern gehabt. Für den deutschen Nationalspieler, der in der Hinrunde 18 Bundesliga-Tore erzielte, glichen diese Sätze einer Schmach. Schon im Sommer vergangenen Jahres setzte ihm zu, dass der seinerzeit interessierte FC Bayern den Transfer mit ihm nicht fixierte.

Werner zeigte sich bereit für den Wechsel nach München, jedoch pokerte der deutsche Rekordmeister bis zuletzt um Leroy Sané. Werner verlängerte im August schließlich bei RB bis 2023 und wartete nicht länger auf ein "Ja" aus München. Er wollte sich nicht länger als Notnagel fühlen.

Flick von Werner überzeugt - Liverpool auch mit Interesse

Trotz alledem ist ein Werner-Wechsel zum FC Bayern zur kommenden Saison nach SPORT1-Informationen nicht ausgeschlossen! Voraussetzung dafür wäre vor allem, dass ihm die Bayern-Verantwortlichen das hundertprozentige Gefühl vermitteln, dass man ihn eben doch braucht. Werner wartet sozusagen auf eine Reaktion aus München.

Diese blieb bislang zwar aus, aber auch Werner weiß, dass Cheftrainer Hansi Flick ein Befürworter von ihm ist. Während Vorgänger Niko Kovac sein Veto gegen einen Werner-Wechsel einlegte, hätte Flick, damals Co-Trainer, einen Wechsel begrüßt. Das tut er immer noch, denn von den Stärken Werners ist Flick überzeugt. Beide kennen und schätzen sich.

Werner und die Bayern – wird es vielleicht doch noch was? Vereinsintern wird über die Werner-Personalie wieder diskutiert.

Eine heiße Werner-Spur führte zuletzt allerdings zum FC Liverpool. Die Premier League findet der gebürtige Stuttgarter ohnehin reizvoll. Oder war das vermeintliche Reds-Interesse nur Mittel zum Zweck, um die Münchner zum Handeln zu bewegen?

FCB laut Rummenigge in Beobachterrolle - Werner statt Sané?

Erklärtermaßen haben sich die Bayern auf dem Transfermarkt in die Beobachterrolle begeben. Laut Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wolle man das Pulver derzeit "trocken halten". Die Corona-Krise hat die Vereine vorsichtig werden lassen.

Nach SPORT1-Informationen liegen für Werner keine Anfragen vor. Weder von Liverpool, noch von Bayern. Zwischen dem FCB und RB gab es zuletzt auch keinen Austausch bezüglich Werner.

Die Eckdaten für einen möglichen Werner-Wechsel sind jedenfalls klar. Seine Ausstiegsklausel liegt bei rund 60 Millionen Euro. Er wäre damit wohl immer noch günstiger als Leroy Sané, der als Wunschspieler von Salihamidzic gilt.

Bayern-Offensivreihe gesetzt - variabler Werner mit Platz?

Mit Werner bekäme man einen Spieler, der sich in der Spitze beheimatet sieht, auf dem Flügel aber nachgewiesenermaßen auch brillieren kann.

Die Crux: Ganz vorne ist beim FC Bayern Lewandowski gesetzt. Dahinter gibt es an Ur-Bayer Thomas Müller kein Vorbeikommen. Für die Zentrale ist auch Kai Havertz von Bayer 04 Leverkusen im Gespräch. Blieben die Münchner Außenbahnen. Dort sollen allerdings Kingsley Coman und Serge Gnabry die Zukunft sein. Ivan Perisic ist deren Noch-Backup und könnte fest von Inter Mailand verpflichtet werden.

Und dann es gibt den schon erwähnten und umworbenen Leroy Sané. Ein Bayern-Wechsel des 24-Jährigen in Diensten von Manchester City wackelt aber (SPORT1 berichtete). Der Kicker berichtet gar von einem "klaren Trend gegen Sané".

Die Alternative wäre Werner, der aber mehr als eine Alternative sein möchte.