Wie das Wetter Popsongs an die Chartspitze katapultieren kann, zeigt eine Studie

Peter Fox landet mit seinem neuen Album auf Platz eins der Charts. Wird es der Soundtrack zum Sommer 2023? - Copyright: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ulrich Stamm/Geisler-Fotopress
Peter Fox landet mit seinem neuen Album auf Platz eins der Charts. Wird es der Soundtrack zum Sommer 2023? - Copyright: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ulrich Stamm/Geisler-Fotopress

Deutschland kratzt an der 30-Grad-Marke und euer Lieblingskünstler hat passend zum Wetter den nächsten Sommer-Hit aufgenommen, um die Charts zu stürmen. Musiker und Plattenlabels machen die Veröffentlichung ihrer Musik nicht ohne Grund von der Jahreszeit abhängig. Ein Forschungsteam hat in einer neuen Untersuchung den Zusammenhang zwischen Wetter und Popularität einzelner Songs am Musikmarkt untersucht und kommt zu einem zwiegespaltenem Ergebnis.

Die Studie führte ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main (MPIEA) durch. Sie kamen zu der Erkenntnis: Umweltfaktoren wie Wetterbedingungen können eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Hörerpräferenzen und -entscheidungen spielen, heißt es in der Pressemitteilung. Sie veröffentlichten ihre Studie im Fachjournal "Royal Society Open Science". Hat das Wetter also einen Einfluss auf die Chartplatzierungen?

Die Antwort darauf: Ja und nein. Für ihre Analyse untersuchten sie 23.000 Songs, die zwischen 1953 und 2019 in den wöchentlichen UK-Top-Charts standen. Songs, die zum Tanzen anregen, energiegeladen sind und positive Emotionen hervorrufen, werden erwartungsgemäß mit sonnigem und warmem Wetter assoziiert. Im Sommer erhalten diese Songs der Studie zufolge eine bessere Chartplatzierung als im Winter. Lieder, die mit negativen Emotionen und damit auch regnerischem und kaltem Wetter assoziiert werden, sind den Forschenden zufolge jedoch nicht so stark wetter-, sondern möglicherweise eher individuell situativ -abhängig.

Wetter hat vor allem auf populäre Songs Auswirkungen

Einen Zusammenhang zwischen Wetter und Popularität konnten die Forschenden vor allem bei den bekannteren Songs in den Top-Ten-Platzierungen ausmachen. Songs, die weniger populär sind, seien auch weniger wetterabhängig bei ihrer Platzierung, heißt es.

Erstautor Manuel Anglada-Tort meint, die Studie deute darauf hin, "dass günstige Umweltbedingungen wie warmes und sonniges Wetter bei den Hörern einen positiven emotionalen Zustand hervorrufen. Dieser Zustand veranlasst sie wiederum dazu, energiegeladene und positive Musik zu wählen, die möglicherweise zu ihrer momentanen Stimmung passt." Und weiter: „Da es sich um eine Korrelationsstudie handelt, müssen die Ergebnisse jedoch mit Vorsicht interpretiert werden. Korrelation ist nicht gleichbedeutend mit Kausalität“, so Anglada-Tort.

Für den Musikmarkt könnte die Studie trotzdem hilfreich sein, um neue Songs und Künstler in den Charts zu platzieren. In der Musikindustrie werden auch fern von Kunst und Qualität seit Jahrzehnten Songs optimiert, um eine größtmögliche Hörerschaft zu erreichen. Dem nächsten Sommer-Hit steht also nichts mehr im Weg.

kh