Wetter-Chaos in Pyeongchang: Sportler haben Angst um ihr Leben

Die Winterspiele in Pyeongchang sind zwar in vollem Gange, das Wetter macht den Athleten aber nicht zum ersten Mal einen Strich durch die Rechnung. Der Ärger ist nach einigen Verletzungen groß.

Der Snowboard-Wettbewerb war von Stürzen geprägt. (Bild: Getty Images)
Der Snowboard-Wettbewerb war von Stürzen geprägt. (Bild: Getty Images)

Diese Verhältnisse sind brutal”, fluchte die deutsche Snowboarderin Silvia Mittermüller am dritten Tag der Winterspiele in Südkorea. Sie konnte es “nicht glauben”, dass die Veranstalter den Slopestyle der Damen lange auf dem Plan ließen.

Die schwierigen Bedingungen in Pyeongchang spiegeln sich besonders in zweistelligen Minusgraden und enormen Windböen wider. Das sorgte bereits für manche Absage – unter anderem die Abfahrt der Herren (u.a. mit Thomas Dreßen) und der Riesenslalom der Damen (u.a. mit Viktoria Rebensburg).

Tess Coady verletzt sich schwer

Im Snowboard allerdings drücken die Verantwortlichen aufs Gas – das sorgt für Ärger. Der australische Verband hat nach einer schweren Verletzung von Tess Coady angekündigt, eine Untersuchung anzufragen.

Die 17-Jährige war beim Training für die eigentlich geplante Qualifikation schwer gestürzt und hatte sich das Kreuzband gerissen. Anschließend wurde der geplante Wettbewerb abgesagt, Coady hätte nicht auf auf die Piste gemusst.

Absagen sorgen für Probleme

Das Finale allerdings fand zum geplanten Zeitpunkt statt. Dank des starken Winds ergaben sich mehrere Stürze. “Ich denke, es hat nicht wirklich gezeigt, was für eine Show Frauen-Slopestyle sein kann. Das ist wirklich schade für unseren Sport”, meinte die Britin Aimee Fuller.

Silje Norendal aus Norwegen landete letztlich auf Rang vier. Im Anschluss erhob sie unter Tränen schwere Anschuldigungen: “Ich weiß gar nicht mehr, was während des Laufs passiert ist, weil ich Angst um mein Leben hatte!”

Eine weitere Absage war für die Veranstalter aber kaum zu bewältigen. Die verschobene Abfahrt sorgt bereits für Engpässe in den Hotels, Tickets müssen umgebucht werden.

Mehr Winter als Spiele

Das Problem liegt nicht zuletzt in der Terminplanung der Winterspiele. Für den europäischen TV-Markt wurden die Wettbewerbe mit großer Aufmerksamkeit in den südkoreanischen Abend verschoben.

Somit fallen Veranstaltungen wie das Skispringen, das Andreas Wellinger nach vielen Unterbrechungen gewinnen konnte, auf den Abend, um in Europa am Mittag im TV laufen zu können. Dann ist es aber in der Regel windiger und deutlich kälter.