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Wie Influencer die Sorge um das Coronavirus für sich nutzen

Es gehört zu den Themen, die weltweit derzeit am meisten beschäftigen: das neuartige Coronavirus, das mittlerweile nicht mehr nur in China vorkommt. Und auch, wenn man es kaum glauben möge, gibt es tatsächlich Influencer, die diesem Umstand für eigene Zwecke nutzen.

TOKYO, JAPAN - JANUARY 24: Chinese tourists wearing masks use smartphones in the Ginza shopping district on January 24, 2020 in Tokyo, Japan. While Japan is one of the most popular foreign travel destinations for Chinese tourists during the Lunar New Year holiday this year, Japan reported two cases of Wuhan coronavirus infections as the number of those who have died from the virus in China climbed to 25 on Friday and cases have been reported in other countries including the United States, Thailand, Taiwan, Vietnam, Singapore and South Korea. (Photo by Tomohiro Ohsumi/Getty Images)
Die Hashtags #Corona und #Coronavirus trenden - das lädt manche dazu ein, diesen Umstand scheinbar auszunutzen (Symbolbild: Getty Images)

Trendet ein Hashtag auf Twitter und Instagram, juckt es wohl jeden Influencer in den Fingern, ihn auch unter einen eigenen Post zu setzen, um im Fahrtwind eines solchen Hypes ein wenig für sich selbst zu werben. Doch nicht jeder Anlass ist hierfür angebracht. Dementsprechend groß ist die Empörung, dass einige Influencer die Hashtags #Corona und #Coronavirus zu nutzen scheinen, um Aufmerksamkeit zu erlangen.

Scheinbare Anteilnahme mit viel Markenbewusstsein

Die einen erwecken dabei noch den Anschein, Aufklärung in Bezug auf das Virus betreiben oder zumindest Diskussionen anregen zu wollen. Das deutsche Fitness-Model, das sich auf Instagram “Fitness-Oskar” nennt, berichtet von seinen Beobachtungen in Thailand, wo es zur Stunde 19 Infizierte gibt und fragt seine User nach ihrer Meinung. Das Foto, das ihn und seine Freundin in zarten Sepia-Tönen zeigt, wie sie sich mit Mundschutzmasken eng umschlungen küssen, lässt sich jedoch kaum anders lesen denn als Aushängeschild für die eigene Marke.

Auch die US-amerikanische Influencerin Dina schien ihren Instagram-Post, der sie mit schwarzem Mundschutz zeigt, dafür nutzen zu wollen, ihre Follower über Hygienemaßnahmen informieren zu wollen - vergaß dabei jedoch nicht, zwei Modemarken im Post zu markieren.

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Frei nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert...

Andere versuchen gar nicht erst, Anteilnahme zu heucheln. Vlogger Steven Divish rät zwar mit einem Hashtag dazu, den Mundschutz zu tragen. Die Bildunterschrift “Vibe Check” gekoppelt mit vollendetem Styling samt sichbarem Nike-Logo zeigt jedoch mehr Markenbewusstsein als Pietät.

Der Youtuber Logan Paul scheint sich um die Reaktionen auf seinen Post gar nicht erst zu kümmern. Dass ein Foto, das ihn zusammen mit leicht bekleideten Models in Gasmasken in provokanter Pose zeigt und die Bildunterschrift “F*** den Coronavirus” angesichts der bisher gemeldeten 213 Todesfälle für einen Shitstorm sorgen würde, hätte er sich ausmalen können.

Doch großer Ärger ist ihm schließlich wohlbekannt: Vor einigen Jahren löste eines seiner Youtube-Videos, in dem ein Suizid-Opfer zu sehen war, weltweiten Aufruhr aus. Ist der Ruf erst derart ruiniert, geniert man sich auch nicht mehr, ein paar Follower aus der Angst vor einem Virus zu schlagen.

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