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Wie Steffi Graf 1988: Serena Williams jagt Grand Slam

Gelingt Serena Williams das Kunststück, nacheinander die Australian und die French Open, Wimbledon und die US Open zu gewinnen? Foto: Tannen Maury

Die härteste Gegnerin von Serena Williams auf dem Weg zum Grand Slam heißt - Serena Williams.

Vor allem die eigene Physis und das Nervenkostüm könnten die Tennis-Weltranglisten-Erste ab Montag bei den US Open beim Versuch bremsen, als erste Spielerin seit Steffi Graf 1988 die vier wichtigsten Turniere in einem Kalenderjahr zu gewinnen. «Ich muss in guter körperlicher Verfassung sein. Angst und Zweifel können mich auch stoppen», erklärte Serena Williams bei der Auslosung für das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison am Donnerstagabend in New York.

Seit dem Triumph in Wimbledon verfolgt die 33-Jährige diese eine Frage: Gelingt ihr das seltene Kunststück, für sich zu entscheiden? «Ich glaube, dass sie es schafft», sagte Bundestrainerin Barbara Rittner in einem Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung». «Ich denke, dass ihr nur die eigene Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machen könnte.»

Schon bei den French Open hatte Serena Williams mit einer Erkrankung zu kämpfen. Die ohnehin große psychische Belastung beim Heimturnier könnte angesichts der sporthistorischen Bedeutung dieser US Open selbst für die so kampfstarke Amerikanerin womöglich zu viel werden.

«Alle werden auf sie schauen», gab Rittner zu bedenken und verwies auf die zu erwartenden Abendspiele vor ausverkauftem Haus. «Und jede kleinste Kleinigkeit wird durch Stress natürlich aufgebauscht und verstärkt sich. Wenn es sie also gesundheitlich richtig umhauen könnte, dann dort.» Außer dem Grand Slam geht es um die Einstellung der Graf-Marke von 22 Grand-Slam-Erfolgen in der Profi-Ära. Mit dem Sieg in Wimbledon hatte Williams zum zweiten Mal ihren sogenannten Serena-Slam vollendet - inklusive der vergangenen US Open hat sie jahresübergreifend alle Grand-Slam-Turniere nacheinander gewonnen.

Im Halbfinale des Turniers von Toronto hatte Serena Williams zuletzt gegen die aufstrebende Schweizerin Belinda Bencic eine ihrer seltenen Niederlagen kassiert. «Wenn ich auf den Platz gehe und ein bisschen nervös bin oder ängstlich, ist das nie ein gutes Zeichen», räumte die beste Spielerin des neuen Jahrtausends ein. Sie versuche, dieses Gefühl einzufangen und wie einen Geist in eine Flasche zu sperren. Dann werfe sie diese Flasche weg und starte ins Match. Zum Auftakt in New York sollte die Weltranglisten-86. Witalia Djatschenko aus Russland noch kein Grund zur Geisterjagd sein.

Im Schatten von Serena Williams geht es für die deutschen Damen darum, besser abzuschneiden als bei den bisherigen Grand-Slam-Events dieses Jahres. Nur Julia Görges schaffte es in Melbourne und Paris jeweils ins Achtelfinale. «Ich wünsche den Mädels, dass sie ihr wahres Gesicht bei den US Open zeigen können, dass sie das bringen können, speziell Angelique Kerber und Andrea Petkovic, was sie bei anderen Turnieren geschafft haben», sagte Rittner.

Kerber beginnt vier Jahre nach ihrem Halbfinal-Einzug gegen die Weltranglisten-51. Alexandra Dulgheru aus Rumänien, Andrea Petkovic gegen die Weltranglisten-36. Caroline Garcia aus Frankreich. «Bei den ersten drei Grand-Slam-Turnieren haben sie in wichtigen Momenten, das muss man so sagen, leider verkrampft gespielt und dann mitunter auch kein gutes Tennis gezeigt», erklärte Rittner. Es ist wie bei Serena Williams - die eigenen Nerven können der härteste Gegner sein.

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