Nach Wilson-Monstertrade: So gut sind die Broncos

Es war neben Tom Brady die Hammer-Nachricht der vergangenen Woche: Die Denver Broncos verpflichten Quarterback Russell Wilson per Monster-Trade von den Seattle Seahawks. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Während es für die Seahawks um die Begründung einer neue Ära geht, wollen die Broncos voll angreifen und mal wieder in die Playoffs einziehen.

Zuletzt hatten sie 2015 in der Postseason gestanden und mit Quarterback-Legende Peyton Manning, der kurz danach seine Karriere beendete, sogar den Super Bowl gewonnen. Gelingt das auch in dieser Saison?

Nachfolger von Manning gefunden

Der wichtigste Grund für eine erfolgreiche Saison ist Wilson selbst. Schließlich sucht das Team aus der Mile-High-City seit dem Manning-Abschied nach einem würdigen Nachfolger. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Weder Brock Osweiler, der in der Super-Bowl-Saison immer wieder für den angeschlagenen Routinier spielte, noch die Draftpicks Trevor Siemian, Paxton Lynch und Drew Lock konnten langfristig überzeugen.

Selbst die in der Free Agency verpflichteten Case Keenum, Joe Flacco und Teddy Bridgewater wussten nicht an die Leistung früherer Tage anzuknüpfen.

Mit dem Wilson-Trade ist die Suche nach einem neuen starken Mann under Center endlich abgeschlossen. Mit 33 Jahren nicht mehr der Jüngste, dennoch körperlich stark genug, noch einige Jahre in der NFL zu spielen.

Wilson mit bester Offense seiner Karriere?

Der Spielmacher hat dabei ein starkes Team um sich, das sowohl im Angriff als auch in der Defensive über viel Qualität verfügt.

Besonders die Position des Wide Receivers ist gut besetzt. So gehören Courtland Sutton, Jerry Jeudy und Tim Patrick zu den besseren Trios in der Liga. Auch K.J. Hamler ist im fitten Zustand ein durchaus fähiger Passempfänger. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Fehlen dürfte Wilson hingegen Tight End Noah Fant. Er wurde im Gegenzug nach Seattle geschickt und hinterlässt eine Lücke. Sein Nachfolger Albert Okwuegbunam stellte in der vergangenen Saison jedoch bereits unter Beweis, dass er eine verlässliche Anspielstation ist.

Offensive Line gut aufgestellt

Dennoch müssen die Broncos hier noch nachbessern, zumal ihr Division-Rivale, die Los Angeles Chargers, sich in Khalil Mack einen starken Pass Rusher per Trade geholt haben.

Zum Vergleich: Die Seahawks lagen auf Rank 25 und schafften es in der Wilson-Ära nie in die Top Ten.

Die Verträge der beiden Right Tackles Cameron Fleming und Bobby Massie laufen aus und nachhaltig empfehlen konnten sich beide nicht. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)

Die Guard-Positionen sind ebenfalls noch nicht top besetzt, auch wenn die Rückkehr von Graham Glasgow, der vergangenes Jahr aufgrund einer Verletzung nur sieben Spiele hatte absolvieren können, der Unit sofort helfen dürfte.

Der neu verpflichtete Ben Braden, der wie Head Coach Nathaniel Hackett von den Green Bay Packers kommt, wird trotz des Bedarfs auf der Position vermutlich kaum eine Rolle spielen.

Wichtige Rolle für Hackett

Gespannt darf man auch sein, wie der Head Coach mit seiner neuen Rolle umgeht. Schließlich war der 44-Jährige bisher maximal Offensive Coordinator - das jedoch sehr erfolgreich.

So war er 2017 mitverantwortlich für den starken Lauf der Jacksonville Jaguars, die erst von den New England Patriots im AFC Championship Game geschlagen worden waren. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

2019 ging er dann zu den Packers und brachte Rodgers wieder in Top-Form, sodass dieser zwei MVP-Titel in Folge gewann.

„Vom Beginn der Gespräche hat Nathaniel (Hackett, Anm. d. Red.) uns mit seiner Intelligenz, seinen innovativen Ideen und seinen starken Führungsqualitäten beeindruckt“, sagte George Patton, General Manager der Denver Broncos, bei Hacketts Vorstellung.

So dürften die Fans eine ähnliche Offense wie bei den Packers erwarten, die viel auf der Run-Pass-Option basiert. Mit Running Back Javonte Williams haben die Broncos bereits einen talentierten Mann für diese Rolle in ihren Reihen.

Die Hoffnungen sind groß, dass Hackett den Angriff der Broncos endlich wieder zu alter Stärke führt.

Rückkehr von Von Miller?

Etwas mehr Sorgen müssen sich die Fans um das eigentliche Prunkstück des Teams machen: die Defense.

Der Pass Rush war in der vergangenen Spielzeit ziemlich harmlos. Kein Wunder, fehlten mit Bradley Chubb, dem eine Knöchel-Operation fast die ganze Saison gekostet hatte, und Von Miller, der zu den Los Angeles Rams getradet worden war, die zwei besten Quarterback-Jäger der Vergangenheit.

Während Chubb definitiv wieder für die Broncos auf dem Feld stehen wird, könnte es auch zu einer Rückkehr von Miller kommen. So stellte er sich vor einigen Tagen auf seinem Instagram-Kanal die Frage, ob er seinen alten Spind in Denver zurückbekommen würde.

Sein Vertrag läuft zudem aus, sodass die Broncos ihn wieder unter Vertrag nehmen könnten.

Wilson will Ex-Teamkollege Wagner

Darüber hinaus brauchen die Broncos auch Hilfe auf den anderen Defensiv-Positionen. So braucht es nicht nur einen kongenialen Partner für Safety Justin Simmons, sondern auch der letztjährige Erstrundenpick, Cornerback Patrick Surtain II, benötigt dringend Unterstützung in der Passverteidigung.

Vielleicht folgt ein ehemaliger Teamkollege Wilsons ihm sogar nach Colorado. Linebacker Bobby Wagner ist nach seiner Entlassung bei den Seahawks vertragslos und kann sich ein neues Team aussuchen.

Laut Jeremy Fowler von ESPN versucht der Quarterback, Wagner von den Broncos zu überzeugen. Kein Wunder, schließlich gelangen dem 31-Jährigen mit 170 Tackles in der vergangenen Saison die drittmeisten aller Spieler.

Das Problem: Das Interesse am Zweitrundenpick von 2012 ist groß und genug Teams verfügen über ein höheres Salary Cap als die Broncos.

Doch wer weiß, was Russell für Zauberkräfte hat - vielleicht schon vor Beginn der Saison.

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