WM-Hammer: Marokko historisch - Ronaldo raus!

Marokko sorgt mit einem fulminanten 1:0-Sieg im Viertelfinale der WM für die nächste Sensation. Dabei zerbricht der WM-Traum von Cristiano Ronaldo jäh.

Marokko sorgt mit einem fulminantem 1:0-Sieg im Viertelfinale der WM für die nächste Sensation (Bild: Francois Nel/Getty Images)
Marokko sorgt mit einem fulminantem 1:0-Sieg im Viertelfinale der WM für die nächste Sensation (Bild: Francois Nel/Getty Images)

Marokko hat die historische nächste WM-Sensation geschafft - und für kollektive Ekstase auf dem afrikanischen Kontinent und im gesamten arabischen Raum gesorgt!

Trainer Walid Regragui hatte bereits vor dem Spiel die Unterstützung seiner Landsleute beschworen („Viele Menschen beten für uns“) - nun sorgte er mit seinem Team mit dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen Portugal für Fußballgeschichte. Zum ersten Mal in der WM-Geschichte steht ein afrikanisches Team im Halbfinale.

Auf der anderen Seite brachen die Portugiesen bitter enttäuscht zusammen, der WM-Traum zur Krönung einer sagenhaften Karriere Cristiano Ronaldos ist geplatzt! Anfangs agierten die Iberer zu ideenlos, scheiterten an der Latte - und verzweifelten ein ums andere Mal an Marokko-Keeper Bono.

In den Reihen der Marokkaner erwuchs der Stürmer des FC Sevilla, Youssef En-Nesyri mit seinem goldenen Kopfballtreffer aus der 42. Minute zum Matchwinner. Dabei musste Marokko gar seine Mannschaft vor dem Spiel umstellen.

Badr Benoun feiert den Sieg (Bild: Francois Nel/Getty Images)
Badr Benoun feiert den Sieg (Bild: Francois Nel/Getty Images)

Portugal ohne Ronaldo - und ohne Ideen

Bayern-Star Noussair Mazraoui passte verletzungsbedingt, für ihn kam Attiyat Allah in die Partie, El Yamiq ersetzte Aguerd.

CR7 musste in Portugals erstem WM-Viertelfinale seit 2006 abermals auf der Bank Platz nehmen, Trainer Fernando Santos baute dagegen weiter auf den Dreifach-Torschützen und Edelersatz Goncalo Ramos. Einzig William Carvalho musste in der Startelf Portugals nach dem 6:1 über die Schweiz weichen, für ihn rückte Rúben Neves auf.

Spuren der Wechsel waren auf beiden Seiten allerdings kaum zu sehen, die Partie legte bereits schwungvoll los: Joao Félix brachte nach einer Flanke aus dem Halbfeld den ersten Ball gefährlich auf das Tor von Bono (5.), auf der anderen Seite hatte En-Nesyri ebenfalls eine Kopfballchance, setzte den Ball aber freistehend über das Gehäuse.

In der Folge entwickelte sich die Partie zu erwartetem Spiel: Beide Mannschaften versuchten Offensivaktionen zu kreieren, ohne die Defensivarbeit zu vernachlässigen. Dabei war Marokko allerdings keineswegs der Underdog - immer wieder setzten die Nordafrikaner Akzente nach vorne und liefen mit ihrer agilen Spielart viele Räume zu.

Führung Marokkos in ungeahnten Höhen

Just als sich beide Mannschaften scheinbar mit einem Halbzeit-Unentschieden abgefunden hatten, stieg Youssef En-Nesyri in den Nachthimmel Katars empor. Mit einem fulminanten Kopfball (42.) in Ronaldo-Sphären köpfte er die Marokkaner in Front und machte sich selbst zum WM-Rekordtorschützen seiner Nation - dabei sahen Portugal-Keeper Diogo Costa und Rúben Dias allerdings äußerst unbeholfen aus.

Bruno Fernandes blieb wiederum die unmittelbare Antwort verwehrt, ein satter Schuss von der rechten Strafraumkante (45.) segelte bereits über Bono hinweg, prallte allerdings krachend an der Latte ab.

Nach der Pause ging es mit altbewährtem Bild weiter: Hakim Ziyech zog einen Freistoß mit dem starken linken Fuß zum Tor, etliche Spieler verpassten in der Mitte und irritieren dennoch Diogo Costa (49.). Dabei reagierte der Rückhalt zwar gut, Portugal wirkte im Gegensatz zur Achtelfinal-Gala jedoch nahezu zahm. Eine Reaktion musste her!

Dann nämlich brandete Lärm im Stadion auf, denn der Superstar war auf den Rasen gekommen: In seinem 196. Länderspiel durfte nun auch Cristiano Ronaldo mitmachen.

Es half nichts: Am Ende vergoss Cristiano Ronaldo bittere Tränen (Bild: Lars Baron/Getty Images)
Es half nichts: Am Ende vergoss Cristiano Ronaldo bittere Tränen (Bild: Lars Baron/Getty Images)

Portugal hofft - Marokko clever

Portugal fasste nun endlich den lange vermissten Mut und versprühte Offensivdrang. Diverse Abschlüsse durch Goncalo Ramos (58.) und Bruno Fernandes (64.) blieben allerdings ohne zählbares Ergebnis.

Marokko hingegen verteidigte nun clever: Die Nordafrikaner standen tiefer, ließen die Portugiesen im Urvertrauen auf die eigene Defensivreihe kommen und hofften auf Offensivakzente durch Konterchancen.

Die Verzweiflungsangriffe der Portugiesen gegen Ende des Viertelfinals versandeten großteils in der katarischen Wüste, ehe Joao Félix in der 81. Minute mit seiner dritten Großchance der Partie mit einem Linksschuss am abgeklärten Bono scheiterte.

Über 70 Prozent Ballbesitz und eine Gelb-Rote Karte gegen Marokkos Cheddira konnten das Ergebnis auch nicht mehr umdrehen. Pepe ließ die ultimative Kopfballchance in der 97. Minute liegen, als er aus fünf Metern rechts am Tor vorbeiköpfte - und hinterließ zerbrochene Herzen und einen weinenden Cristiano Ronaldo.

Video: Cristiano Ronaldos Vertrauter sorgt bei Portugal für Unruhe