WM-Kader-Bekanntgabe: Götze und Wagner raus, Petersen dabei!
Der vorläufige Kader der deutschen Nationalmannschaft für die WM 2018 in Russland steht. Mit Nils Petersen ist eine echte Überraschung dabei, dafür fehlt der WM-Held von 2014, Mario Götze! Bis spätestens 4. Juni muss Löw noch drei Spieler streichen. Wer ist Startelfkandidat, wer Bankdrücker und wer reist als “Tourist” mit nach Russland? Yahoo Sport liefert eine Einschätzung zu allen 27 Spielern. Von Tommy Gaber, Klaus Bellstedt und Karl Stender
Torhüter
Manuel Neuer: DIE Personalie schlechthin. Neuer schuftet nach seinem dritten Mittelfußbruch für die WM-Teilnahme, schürte kürzlich aber auch öffentlich Zweifel. Löw plant angeblich zwei weitere Testspiele im Trainingslager in Südtirol unter Ausschluss der Öffentlichkeit – extra für Neuer. Doch die Zeit läuft gegen die etatmäßige Nummer eins. Einschätzung: Neuer wird nicht an der WM teilnehmen
Marc-Andre ter Stegen: Vertritt Neuer seit Herbst 2016 als Nummer eins im deutschen Tor. Ist in der Form seines Lebens, spielte seine beste Saison beim FC Barcelona. War auch schon Kapitän der Azulgrana. Experte in Sachen Vereitelung von Großchancen. Ob er bei der WM die Nummer eins sein wird, hängt von Neuers Gesundheitszustand ab. Einschätzung: Startelfkandidat
Bernd Leno: Spielte eine gute Saison für Bayer Leverkusen, war aber in der Nationalelf in Testspieleinsätzen des Öfteren ein Unsicherheitsfaktor. Pokert noch um seine sportliche Zukunft. Zuletzt galt ein Wechsel zu Atletico Madrid als wahrscheinlichste Option. Einschätzung: Bankdrücker
Kevin Trapp: Holte zwar mit PSG das Double in Frankreich, hat aber eine bescheidene Saison hinter sich. Wurde vor Saisonbeginn zur Nummer zwei degradiert und war lediglich “Pokal-Torhüter” der Pariser. Spielte keine Minute in der Champions League und wurde in der Liga nur dreimal eingesetzt. Einschätzung: WM-Tourist
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— Die Mannschaft (@DFB_Team) 15. Mai 2018
Abwehr
Mats Hummels: Spielte eine starke Saison bei Bayern und blieb weitgehend verletzungsfrei. Löws Innenverteidiger Nummer eins, Führungsspieler und Meinungsmacher. Einschätzung: Startelfkandidat
Jerome Boateng: Hat nach zwei eher mauen Jahren unter Jupp Heynckes zu alter Stärke zurückgefunden. Sehr anerkannt beim Trainerteam, weil er seine eigenen Leistungen und die der gesamten Mannschaft oft kritisch hinterfragt. Verletzte sich im CL-Halbfinale gegen Real Madrid am Oberschenkel und verpasst dadurch auch das Pokalfinale. Sollte aber zum WM-Start rechtzeitig fit werden. Einschätzung: Startelfkandidat
Joshua Kimmich: Trat bei Bayern und in der Nationalelf das schwere Erbe von Philipp Lahm an und machte seine Sache außerordentlich gut. Noch nicht fertig in seiner Entwicklung, aber enorm ehrgeizig und mit 23 schon mit klarer Meinung auch außerhalb des Platzes. Traf im CL-Halbfinale gegen Real doppelt. Einschätzung: Startelfkandidat
Jonas Hector: Seit März 2015 Deutschlands Stamm-Linksverteidiger und mit entsprechender Turnier-Erfahrung bei der EM 2016. Stieg als Kapitän mit dem 1. FC Köln mehr oder weniger sang- und klanglos ab, bleibt dem FC aber auch in der Zweiten Liga treu. Fiel im Herbst 2017 mit Syndesmosebandriss vier Monate aus, hat seinen Platz in Löws Viererkette aber sicher. Einschätzung: Startelfkandidat
Antonio Rüdiger: Wechselte im Sommer 2017 vom AS Rom zum FC Chelsea und war dort auf Anhieb Stamm-Innenverteidiger. Sehr disziplinierter Spieler, kassierte in 44 Pflichtspielen nur sechs Gelbe Karten. Bedenkenlose Alternative bei etwaigen Verletzungen oder Sperren für Hummels und Boateng. Einschätzung: Bankdrücker
Niklas Süle: Kam im Sommer 2017 von Hoffenheim nach München als erste Alternative zu Hummels und Boateng. Kam in seiner ersten Bayern-Saison auf 30 (!) Pflichtspieleinsätze von Beginn an. Stellte zwar mit drei Eigentoren in einer Saison den Rekord von HSV-Legende Manni Kaltz ein, wurde aber im Laufe der Spielzeit immer stärker. Herausragend seine Auftritte in der Champions League gegen Cristiano Ronaldo. Einschätzung: Bankdrücker
Marvin Plattenhardt: Herthas Linksverteidiger gehört seit Juni 2017 fest zum Kader der DFB-Elf, ist dort Stellvertreter für Jonas Hector. Hat seine Stärken im Zweikampf, verbunden mit großer Laufbereitschaft. Offensiv dagegen noch mit viel Luft nach oben. Erzielte in den letzten drei Jahren in knapp 100 Bundesligaspielen nur drei Tore für die Hertha. Einschätzung: Bankdrücker
Matthias Ginter: Der Gladbacher Innenverteidiger fehlte in der abgelaufenen Saison keine Sekunde und erzielte fünf Tore. War Stammspieler beim Confed Cup 2017 und gehört seitdem regelmäßig zum DFB-Kader. Einschätzung: Bankdrücker
Jonathan Tah: Überraschend im Kader ist der Leverkusener Innenverteidiger. Tah hat sich mit solider Saison in der Bundesliga etabliert. Abwehrtalent mit großem Potenzial. Soll bei der WM Erfahrungen sammeln. Einschätzung: WM-Tourist
Offenbar hat es aus #BVB-Sicht nur @woodyinho in den deutschen #WM-Kader geschafft. Alle Infos jetzt in der App und unter https://t.co/jVVZqc7gs1 (via @Ozzywessi, @MSchwamborn) #WM2018 #DieMannschaft #DFB pic.twitter.com/j3t89SF1Ti
— Buzz09 (@buzz09app) 15. Mai 2018
Mittelfeld/Angriff
Sami Khedira: Ganz klare Sache: Khedira ist einer DER Führungsspieler von Bundestrainer Joachim Löw. Zuletzt auch mit enorm starken Leistungen für sein Team, den italienischen Meister Juventus Turin. Einschätzung: Startelfkandidat
Leon Goretzka: Als sein Wechsel zu den Bayern bekannt gegeben wurde, ließ er in seiner Leistung etwas nach. Gehörte zum Schluss aber wieder zu den Säulen der Mannschaft und strahlte wie gewohnt spielerische Klasse und viel Eleganz aus. Reicht aber bei Löw nicht für die Startelf. Einschätzung: Bankdrücker
Ilkay Gündogan: Bis auf die total überflüssige Trikot-Aktion mit Erdogan gibt es wenig bis gar nichts an Gündogan auszusetzen. Die Passmaschine vom englischen Champion Manchester City, unvergessen seine 174 Pässe im Spiel gegen Chelsea, ist in England nochmal besser geworden. Und: Gündogan ist verletzungsfrei. Einschätzung: Startelfkandidat
Erdogan-Gate! Heftige Kritik an Gündogan und Özil
Toni Kroos: Ein Satz reicht: Toni Kroos ist der wichtigste Spieler von Bundestrainer Joachim Löw. Einschätzung: Startelfkandidat
Sebastian Rudy: Streng genommen, ist es schon eine kleine Überraschung, dass ihn Löw überhaupt mitnimmt. Sein Wechsel zu den Bayern war wirklich kein Karriere-Booster. Spielte in der K.o.-Phase der Champions League keine einzige Minute. Plant Löw mit Rudy etwa auf der rechten Abwehrseite als Kimmich-Ersatz? Einschätzung: Bankdrücker
Mesut Özil: Siehe Gündogan in Bezug auf die Erdogan-Nummer. Ansonsten: Löw wird auch in Russland an ihm festhalten, in der Hoffnung, dass Özils genialen Momente im Offensivspiel seine defensive Lustlosigkeit überstrahlen. Einschätzung: Startelfkandidat
Julian Draxler: Bester Spieler beim Confed Cup. Platzt jetzt auch endlich bei einem echten Turnier sein Knoten? Bei Paris St. Germain oft nur Ergänzungsspieler. Draxler fällt es schwer, diese Rolle zu akzeptieren. Aber bei Löw wird auch nicht mehr herausspringen. Einschätzung: Bankdrücker
Marco Reus: Löw schonte ihn zuletzt nach langer Verletzung. Gut so! Unser Tipp für die Vorbereitung ans DFB-Trainerteam: Packt den Mann durchgehend in Watte, lasst ihn bisschen auf die Wiese und steckt ihn in die Eistonne nach den Einheiten. Und dann? Ja dann hat die Nationalmannschaft rechtzeitig zur Beginn der WM einen der besten offensiven Mittelfeldspieler der Welt in ihren Reihen. Einschätzung: Startelfkandidat
Thomas Müller: Absoluter No Brainer! Thomas Müller ist der Kapitän des FC Bayern München und eine wichtige Stütze für die Mission Titelverteidigung. Einschätzung: Startelfkandidat
Leroy Sané: Stammspieler unter Pep Guardiola bei Manchester City und in England zum besten Nachwuchsspieler der Premier League gewählt – vor Spielern wie Harry Kane oder Raheem Sterling. Löws bester Spieler im Duell Mann gegen Mann. Kann bei der WM zum Weltstar werden. Einschätzung: Startelfkandidat
Timo Werner: Werner ist der perfekte Konterspieler im System Löw und eine echte Waffe. Steht der Gegner nach Rückstand hoch, kann Werner mit seiner Schnelligkeit und Abschlussstärke Spiele entscheiden. Auch als zentraler Stürmer einsetzbar. Einschätzung: Startelfkandidat
Mario Gomez: Gomez bekommt den Vorzug vor Sandro Wagner als zentraler Stürmer. Wechselte vor der Saison von Wolfsburg zum VfB Stuttgart und tat sich in der zu Beginn der Saison nach Verletzung schwer. Zuletzt mit starkem Formanstieg und mit 8 Toren in der Rückrunde wichtiger Teil des Stuttgarter Erfolges. Ausschlaggebend für die Nominierung auch, dass Löw ihn lange kennt und weiß, was er an ihm hat. Einschätzung: Bankdrücker
Julian Brandt: Hat eine gute Saison mit Bayer Leverkusen gespielt, kann sein Potenzial aber noch nicht regelmäßig abrufen. Starke Konkurrenz im DFB-Team auf den Außenpositionen. Muss sich hinter Sané und Draxler anstellen und auf Einsätze hoffen. Einschätzung: WM-Tourist
Nils Petersen: Eine große Überraschung: Nicht Sandro Wagner fährt zur WM, sondern Nils Petersen! Löw nominiert damit den besten deutschen Stürmer (15 Tore) der vergangenen Bundesliga-Saison. Petersen hat noch kein Länderspiel unter Löw gemacht, dafür war er Kapitän der deutschen Olympiaauswahl 2016. Einschätzung: WM-Tourist
Petersen statt Wagner! Löw begründet Entscheidung