Fan-Zusammenbruch überschattet Wolfsburg-Sieg

Wout Weghorst feierte nach dem Spiel nur verhalten mit den Fans (Bild: Peter Niedung/NurPhoto via Getty Images)
Wout Weghorst feierte nach dem Spiel nur verhalten mit den Fans (Bild: Peter Niedung/NurPhoto via Getty Images)

Dritter Sieg im dritten Spiel: Der VfL Wolfsburg steht nach drei Spieltagen überraschend ganz oben in der Tabelle der Bundesliga.

Im Spitzenspiel gegen RB Leipzig siegten die Wölfe mit 1:0 (0:0) und sorgten damit dafür, dass der Höhenflug unter dem neuen Trainer Mark van Bommel anhält. Zum ersten Mal überhaupt gewinnen die Wölfe die ersten drei Bundesliga-Spiele.

Wirkliche Feierstimmung kam in Wolfsburg trotzdem nicht auf, die Partie wurde von einem “medizinischen Notfall” überschattet.

Fan bricht zusammen

“Ein Fan ist oben zusammengebrochen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, wurde er reanimiert”, klärte Wolfsburgs Wout Weghorst bei DAZN auf: “Ihm geht es also absolut nicht gut. Daher wollten wir die Feier nicht zu groß machen, da die Gesundheit eines Menschen auf dem Spiel steht.”

Mittelfeldspieler Maximilian Arnold erklärte: “Als ganzer Verein sind wir gerade ganz woanders und hoffen, dass alles glimpflich ausgeht. In solchen Momenten gehört es sich nicht zu feiern.”

Die Presseabteilung des VfL Wolfsburg informierte über eine Person, die sich “inzwischen im Krankenhaus befindet und dort versorgt wird”. “Wir wünschen gute Besserung. Hoffentlich ist es nicht so schlimm”, sagten VfL-Trainer Mark van Bommel auf der Pressekonferenz.”

Auch Leipzigs Coach Jesse Marsch bekundete sein Mitgefühl.

Fehlstart von RB Leipzig

Jerome Roussillon (52.) hatte zuvor für die Wolfsburger, die damit als einziges Team im deutschen Profifußball mit weißer Weste dastehen, getroffen. Neun Punkte aus den ersten drei Spielen bedeuten für den VfL zudem einen Startrekord in der Bundesliga.

“Das war überragende Leidenschaft”, sagte Weghorst, “es war eine überragende Mannschaftsleistung von der ersten bis letzten Minute, jeder hat wirklich alles gegeben.”

Leipzig kassierte unter Trainer Jesse Marsch nach dem 0:1 zum Auftakt beim FSV Mainz 05 bereits die zweite Niederlage in der noch jungen Saison. Spielzeitübergreifend war es sogar schon die fünfte Auswärtspleite nacheinander.

RB-Coach Marsch selbstkritisch

“Unser Matchplan war ein bisschen zu passiv, diesen haben wir dann geändert”, gab sich Marsch bei DAZN selbstkritisch: “Nach 25 Minuten waren wir dann gut. Wir brauchen noch ein bisschen mehr Hunger. Es war nicht total schlecht, wir haben aber noch viel Arbeit.”

Begleitet wurde die Partie aus Leipziger Sicht vom Wechsel-Theater um Marcel Sabitzer. Dass der RB-Kapitän - offiziell aufgrund von Adduktorenproblemen - kurzfristig nicht im Kader stand, werteten Beobachter als weiteres Zeichen für den bevorstehenden Wechsel zum FC Bayern.

Leipzigs Coach Marsch ließ die Sabitzer-Frage am Sonntagabend offen. “Ich weiß, es gibt viele Spekulationen zur Situation mit Sabi. Ich kann ehrlich sagen, er ist verletzt, also ist er nicht dabei. Lasst uns sehen, was passiert in den nächsten Tagen. Wir haben viel über dieses Thema gesprochen”, sagte Marsch bei DAZN vor dem Anpfiff.

Wolfsburg dreht im zweiten Durchgang auf

Die 12.058 Zuschauer in Wolfsburg erlebten eine unterhaltsame Partie der beiden Champions-League-Starter mit intensiven Zweikämpfen und viel Tempo - aber zunächst ohne die ganz großen Torraumszenen. Wolfsburg, dessen Neuzugang Luca Waldschmidt sein Debüt wegen einer Kopfverletzung verschieben musste, dominierte in der Anfangsphase mit viel Ballbesitz, Leipzig steigerte sich mit zunehmender Spieldauer und kam vor der Pause zu einigen Abschlüssen.

Die größte Chance der ersten Halbzeit vergab RB-Stürmer Andre Silva. Kurios: Seinen Kopfball aus vier Metern nach einer Freistoßflanke parierte VfL-Torhüter Koen Casteels spektakulär per Kopf, den Nachschuss setzte Mohamed Simakan über das Tor. Auf der anderen Seite schlenzte Ridle Baku den Ball nach einer kurz ausgeführten Ecke vom Strafraumeck gen Tor - doch Peter Gulacsi kratzte ihn mit den Fingerspitzen aus dem Winkel.

Im zweiten Abschnitt übernahmen erneut die Hausherren das Kommando - und wurden prompt belohnt. Weil RB-Keeper Gulacsi eine flache Hereingabe von Renato Steffen nach vorne abwehrte, hatte Roussillon keine Mühe, den Ball aus zentraler Position freistehend über die Linie zu drücken.

Leipzig riskierte nun mehr und drückte auf den Ausgleich, doch torgefährlich blieb zunächst Wolfsburg. Die größte Chance zur Vorentscheidung vergab Wout Weghorst bei einem Konter (58.), als er allein auf Gulacsi zulief - den Ball aber deutlich über den Kasten schoss.

mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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