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Yahoo-Analyse: Reus-Drama bei BVB-Pokalsieg

Knapp, aber verdient gewinnt Borussia Dortmund den DFB-Pokal.
Knapp, aber verdient gewinnt Borussia Dortmund den DFB-Pokal.

Ein Titel zum Abschied für Thomas Tuchel und Pierre-Emerick Aubameyang? Mit 2:1 gewinnt Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt und holt sich damit nach fünf titellosen Jahren wieder einen Pokal. Das Spiel war nicht hochklassig, lebte jedoch von der Spannung. Schockmoment war das abermalige Verletzungsdrama um Marco Reus.

Die Yahoo-Analyse von Johannes Kallenbach.

Die Aufstellungen: Der BVB geht im 3 – 1 – 4 – 2 ins Spiel, Sokratis, Schmelzer und Bartra bilden die defensive Dreierreihe, davor gibt Ginter den alleinigen Sechser. Guerreiro und Pisczcek besetzen die außen, zentral ziehen Kagawa und Dembéle die Fäden. Vorne wirbeln Reus und Aubameyang, Frankfurt im situativen 3 – 4 – 2 – 1 (offensiv) bzw. im 5 – 4 – 1 (defensiv), Hector, Abraham und Vallejo bilden die letzte Verteidigungsreihe. Das Offensivdreieck bilden Fabian, Rebic und Seferovic. Alex Meier zunächst nur auf der Bank.

Die Taktik: Der BVB sofort mit extrem viel Druck und mächtig Pressing, versucht im besten Falle schon in der gegnerischen Hälfte den Ball zu erobern und mit Tempo ins letzte Angriffsdrittel zu kommen. Im Aufbauspiel zieht die defensive Dreierkette weit auseinander, um das Spiel breit zu machen und den Raum voll auszunutzen. Die Eintracht auch mit einer aktiven taktischen Ausrichtung, wartet nicht nur ab, läuft die BVB-Verteidigung hoch an. Setzt aber im Gegensatz zu den Dortmundern eher auf lange Schläge und den zweiten Ball.

Der Spielverlauf: Perfekter Start für den BVB. Nach fulminanter Anfangsphase klingelte es sofort im Kasten der Eintracht. Pisczek steckt auf Rechts auf Ousmane Dembélé in den Strafraum durch. Der Franzose lässt am Fünfereck Vallejo mit einem Haken aussteigen und nagelt das Ding unhaltbar ins linke Kreuzeck. Traumbude des kommenden Superstars. Danach verflachte das Spiel etwas, die Dortmund passiver, die Eintracht ist zwar im Spiel, aber ohne Zwang in den Aktionen. In der 26. Minute die erste dicke Gelegenheit für die SGE: Nach langem Ball ist Chandler auf Rechtsaußen komplett frei, die flache Hereingabe verpasst Seferovic knapp. Den Nachschuss von links entschärft Bürki. Und kurz darauf klingelt es doch im Kasten des BVB (29.)! Nach schöner Kombination legt Gacinovic perfekt auf den durchstartenden Rebic, der bleibt vor Bürki eiskalt und legt den Ball ins rechte untere Eck. Alles wieder auf Los! Und dann dreht die Eintracht beinahe das Spiel, Seferovic scheitert in der 39. Minute jedoch am linken Pfosten.

Zum Seitenwechsel dann die Hiobsbotschaft für den BVB: Marco Reus muss verletzungsbedingt raus, für ihn kommt Christian Pulisic. Auch Marcel Schmelzer geht, für ihn kommt Castro. Dortmund erholt sich im Höchsttempo vom Reus-Schock, es wurde ein Spiel auf ein Tor. Kagawa scheitert jedoch in der 50. Minute denkbar knapp an Frankfurts Hintermannschaft. Und so ging es weiter: Aubameyang mit der RIESENCHANCE (64.), der Seitfallzieher wird von einem Frankfurter Verteidiger gerade so ans Lattenkreuz gelenkt. Und Frankfurt hält dem Druck nicht stand: Hradecky haut Pulisic klar im Strafraum um, Aubameyang macht das Ding eiskalt (67.). Per Lupfer. Kann man so machen. Mit der Einwechslung von Alex Meier kam noch mal Schwung ins Frankfurter Spiel. Der Oldie scheiterte in der 79. Minute jedoch knapp. In den letzten Minuten fehlte der Eintracht dann einfach die nötige Durchschlagskraft, um dem BVB noch gefährlich zu werden. Die Dortmunder sind verdienter DFB-Pokalsieger 2017!

Nächstes Kapitel im Verletzungsdrama um Marco Reus.
Nächstes Kapitel im Verletzungsdrama um Marco Reus.

Die Szene des Spiels: Ja, es war nicht spielentscheidend, aber das ist letztlich für die Szene des Spiels egal. Denn: Es zeigt sich einmal mehr, was für ein unglaubliches Drama die Karriere des Marco Reus ist. Endlich mal wieder fit in einem Finale, endlich mal gut gestartet, endlich mal geführt, endlich Favorit. Und dann ist das Spiel für den Ausnahmekönner wieder aufgrund einer Knieverletzung nach einer Halbzeit vorbei. Die niemals enden wollende Leidensgeschichte des Marco Reus hat ein weiteres unschönes Kapitel hinzubekommen.

Der Star des Spiels: Ousmane Dembélé. Kein über die Maßen auffälliger Auftritt des Youngsters, aber trotzdem der größte Aktivposten im Dortmunder Angriffsspiel. Machte mit seinem wunderschönen 1:0 den Dosenöffner für den BVB und sorgte auch danach öfter für Alarm im Eintracht-Strafraum.

Der Youngster war einmal mehr bester Spieler des Spiels.
Der Youngster war einmal mehr bester Spieler des Spiels.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Solider Auftritt des FIFA-Schiedsrichters. Lag beim Elfmeter für Dortmund richtig und leistete sich auch sonst keine groben Schnitzer. Höchstens in der Zweikampfbewertung manchmal etwas unsauber, aber darüber kann man hinwegsehen.

Der Flop des Spiels: Schwierig. Und irgendwie auch nicht korrekt, da einen Einzigen rauszunehmen. Das Spiel lebte vom Einsatz beider Mannschaften und auch die Eintracht zeigte einen couragierten Auftritt. Ein deutsches Saisonfinale, das Spaß gemacht hat und keinen Flop verdient hat.