Karriere-Ende? Jake Paul gibt nach erneutem Sieg Rätsel auf

Karriere-Ende? Jake Paul gibt nach erneutem Sieg Rätsel auf

Vierter Kampf, vierter Sieg - und dabei wieder ein bemerkenswertes öffentliches Echo: Die Box-Karriere des bekannten YouTube-Stars Jake Paul geht erfolgreich weiter.

In der Nacht zum Montag besiegte der Bruder des letzten Floyd-Mayweather-Gegners Logan Paul einen früheren Champion der MMA-Liga UFC: Jake Paul schlug in seiner Heimatstadt Cleveland Tyron Woodley nach acht Runden nach Punkten, zwei Kampfrichter sahen ihn vorne, einer seinen Gegner. (Jake und Logan Paul: So viel Geld scheffeln sie mit YouTube, darum sind sie umstritten)

Paul bleibt damit ungeschlagen, in seinen vorherigen Fights besiegte er Influencer-Kollege AnEsonGib, Ex-NBA-Star “Krypto” Nate Robinson und Woodleys früheren UFC-Kollegen Ben Askren.

Tyron Woodley wechselte für Jake Paul die Gewichtsklasse

Wie Askren ist der 39 Jahre alte Woodley ein Gegner, dessen Name in der Kampfsport-Szene Gewicht hat: Er war zwischen 2016 und 2019 Weltergewichts-Champion der UFC. Wie bei Askren hatte der sportliche Wert des Duells mit Paul dennoch Grenzen.

Geboxt hatte Woodley - der seine letzten vier UFC-Fights verloren hatte - noch nie, wie bei Askren ist sein ursprünglicher athletischer Hintergrund das Ringen. Obwohl Woodley eine öffentlichkeitswirksame Trainingseinheit mit Mayweather einlegte, betrat er gegen Paul also Neuland.

Und: Woodley hatte auch noch nie in Pauls Gewichtsklasse gekämpft, legte für das Cruisergewichtsduell auf 86 Kilo zu. Bei seinem UFC-Titelgewinn gegen Robbie Lawler wog Woodley noch 77 Kilo.

Pauls Popularität machte den Kampf in Cleveland einmal mehr zu einem weltweiten Medienereignis, auch Basketball-Superstar LeBron James zeigte sich bei Twitter begeistert von der Atmosphäre in der Heimathalle seines Ex-Klubs Cleveland Cavaliers.

In dem Kampf - in Deutschland live im Stream über Fite übertragen - machte sich Pauls größere Box-Erfahrung bemerkbar und ließ sich am Ende auch statistisch ablesen: Er brachte mehr Schläge ins Ziel als Woodley, sowohl in absoluten Zahlen (71:52) als auch im Vergleich mit seinen Versuchen (34 zu 32 Prozent). Woodley landete allerdings mehr als Wirkungstreffer gewertete “Power Punches” (41 zu 35), bei etwas schlechterer relativer Trefferquote als Paul (36:41).

Paul stellt Karriere-Ende in den Raum

Im Anschluss an den Kampf überraschte Paul mit nachdenklichen Tönen und stellte Gedanken an eine Box-Pause oder gar ein Ende dieser Karriere in den Raum.

“Ehrlich gesagt: Wir müssen es sehen”, sagte Paul auf die Frage nach seiner Zukunft: “Ich habe jetzt 18 Monate geboxt, war nicht beim Zahnarzt, mir kaum die Haare schneiden lassen in den letzten zwei Jahren. Meine Zähne sind krumm, meine Nase ist krumm. Ich habe dieser Sache 18 Monate gewidmet, habe nie aufgehört. Ich glaube ich muss mal einen Moment durchatmen und überlegen, wer ich wirklich bin. Ich bin erst 24, ich wachse noch und verändere mich.”

Sollte Paul sich zum Weitermachen entschließen, werden ihm die Gegner nicht ausgehen. Der in der Undercard siegreiche Tommy Fury - ein Halbbruder Tysons - forderte Paul im Anschluss an seinen Kampf heraus, auch Woodley forderte einen Rückkampf.

Pauls Antwort klang offener als seine vorherigen Worte: “Wenn du dir den Satz ‘Ich liebe Jake Paul’ eintätowieren lässt, dann machen wir’s nochmal.” Woodley willigte ein und bekam von Paul die Aufforderung, die Zusage sofort in die Tat umzusetzen: “Ein Tätowierer ist vor Ort, also leg los.”

Ein versöhnliches Ende gab es derweil in Bezug auf den Eklat um die Beschimpfung von Woodleys Mutter aus dem Paul-Lager vor dem Kampf: Woodleys Mutter und die von Paul begegneten sich im Ring und umarmten sich.

Es bleibt abzuwarten, wie diese Box-Story nun weitergeht.