Legenden feiern deutsche Leichtathletik-Sensation

Legenden feiern deutsche Leichtathletik-Sensation
Legenden feiern deutsche Leichtathletik-Sensation

Zehnkampf-Ikone Jürgen Hingsen jubelt mit über den neuen deutschen Sensations-Rekord von Leo Neugebauer - auch wenn ihn der Verlust seiner Bestmarke mit etwas Wehmut erfüllt.

„Ich freue mich natürlich riesig, aber man ist auch ein bisschen traurig. Ich hätte gerne die 40 Jahre geknackt“, sagt Hingsen der Nachrichtenagentur SID, nachdem College-Student Leo Neugebauer die 39 Jahre alte Bestmarke in der Königsdiziplin der Leichtathleten übertroffen hatte.

Jürgen Hingsen: „Ich finde das sensationell“

„Ich finde das sensationell, wir brauchen so junge Leute. Das ist phänomenal“, sagte Hingsen. Der Olympiazweite von 1984 wolle Neugebauer „auf jeden Fall gratulieren“, müsse aber „mal gucken, wie ich an den herankomme“.

Auch Frank Busemann, Olympiazweiter 1996 in Atlanta, adelt den aufstrebenden Jungstar: „Unfassbar. Er ist der Inbegriff eines Zehnkämpfers, er hat da richtig einen rausgehauen“, meint Busemann und findet es „hammerhart“, dass Neugebauer „das Ding so nach Hause bringt. Aber da kommt so ein bisschen der American Lifestyle durch.“

Der aus der Nähe von Esslingen stammende Neugebauer (22) hatte in Nacht zum Freitag bei den NCAA Division Championships in Austin 8836 Punkte erzielt und damit vier mehr als Hingsen bei seinem Weltrekord 1984.

Dieser sieht Neugebauers Bestmarke als „gutes Zeichen an die Jugend. Ich möchte, dass die Königsdiziplin nach vorne kommt. Man muss das als positiv für die deutsche Leichtathletik sehen“, so der 65-Jährige, der vielen durch sein Fehlstart-Drama bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul im Gedächtnis geblieben ist.

Dem jungen Neugebauer, dessen 8836 Punkte Platz acht in der ewigen Bestenliste bedeuten, wünscht Hingsen nur das Beste: „So eine tolle Leistung muss man erstmal verarbeiten. Aber er hat super Anlagen und ist ein super Typ - vielleicht knackt er bald sogar die 9000 Punkte.“ Die Norm für die WM in Budapest (19. bis 27. August) und die Olympischen Spiele 2024 in Paris hat Neugebauer bereits erfüllt.

Neugebauer sieht sich noch nicht am Limit

Neugebauer selbst sieht sein Leistungslimit derweil noch nicht erreicht.

„Ich hab definitiv noch Potenzial. Es gibt da definitiv noch kleine Verbesserungen, die ich noch machen kann“, sagte der 22-Jährige im SPORT1-Interview.

Auch Neugebauer betont, dass ihn das Übertreffen der Leistungen von Hingsen und auch Busemann zusätzlich beflügelt: „Ich weiß, was für krasse Athleten Deutschland im Zehnkampf schon hatte. Die jetzt alle geschlagen zu haben: Das ist unfassbar. Ich muss das erstmal realisieren, aber ich bin überglücklich.“