Deutsche Sensation in den USA: "Das ist unfassbar!"

Ein historischer deutscher Leichtathletik-Moment im Herzen des US-Bundesstaats Texas: Leo Neugebauer hat den nationalen Zehnkampf-Rekord des früheren Olympiazweiten Jürgen Hingsen gebrochen.

Der 22-Jährige aus dem schwäbischen Dorf Stetten auf den Fildern bei Esslingen kam bei den NCAA Division Championships in Austin auf 8836 Punkte und war damit vier Zähler besser als Hingsen bei seinem damaligen Weltrekord 1984. Mehr Punkte als der Student der University of Texas haben in der Geschichte des Zehnkampfes bisher nur acht Athleten erreicht.

Ende März hatte Neugebauer, der für die LG Leinfelden-Echterdingen startet, mit der persönlichen Bestleistung von 8478 Punkten die Norm für die WM in Budapest (19. bis 27. August) und die Olympischen Spiele 2024 in Paris erfüllt. Nun legte der WM-Zehnte von 2022 noch einmal zu und brach damit auch den bisherigen College-Rekord. Bei den Titelkämpfen in zwei Monaten darf er nun als Mitfavorit gelten.

Im Kurz-Interview mit SPORT1 spricht Neugebauer über seinen Meilenstein - und glaubt: Es geht noch mehr!

SPORT1: Herr Neugebauer, haben Sie schon realisiert, was Sie geschafft haben?

Leo Neugebauer: Das ist einfach nur ein Traum. Es hat alles zusammengepasst. Es waren hier ja die NCAA-Meisterschaften, der wichtigste Collegewettbewerb - in Austin, wo ich ja auch jeden Tag trainiere. Das hat sehr geholfen, es hat sich einfach alles gut angefühlt, easy-going. Jetzt den deutschen Rekord zu haben: Ich weiß gar nicht, ob ich das schon fassen kann.

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SPORT1: Zumal es um einen Rekord geht, der 39 Jahre lang unüberwindbar war ...

Neugebauer: Das ist so riesig, das bedeutet mir so viel. Ich weiß, was für krasse Athleten Deutschland im Zehnkampf schon hatte. Die jetzt alle geschlagen zu haben: Das ist unfassbar. Ich muss das erstmal realisieren, aber ich bin überglücklich.

SPORT1: War es für Sie der perfekte Wettkampf? Oder besteht noch Steigerungspotenzial?

Neugebauer: Ich hab definitiv noch Potenzial. Im Diskuswerfen war ich ja bei 55 Meter, dann aber im letzten Wurf bei 57 - nur leider ungültig. Im Kugelstoßen weiß ich auch, dass mehr geht. Es gibt da definitiv noch kleine Verbesserungen, die ich noch machen kann. Schön ist aber, dass ich in dem ganzen Wettbewerb keine schlechte Disziplin hatte. Das macht mich richtig happy.