Alle guten Dinge sind drei!

Alle guten Dinge sind drei!
Alle guten Dinge sind drei!

Der SC Magdeburg hat es erneut vollbracht. Die Unbesiegbaren sind besiegt.

In der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena brachen am Samstag alle Dämme, als Mike Jensen im Siebenmeterwerfen den entscheidenden Versuch von Ludovic Fabregas parierte. Die gesamte Mannschaft stürmte zu ihrem Keeper, feierte völlig ausgelassen den Held des Tages.

Wieder einmal ist der ruhmreiche FC Barcelona, der die vergangenen beiden Ausgaben des Final-Four-Turniers gewinnen konnte, am deutschen Vizemeister gescheitert. Jener Verein, der in der Königsklasse zuvor 25 Partien nicht verloren hatte. Diesmal in einem hoch dramatischen Champions-League-Halbfinale. Nach den Siegen in den IHF-Super-Globe-Finals 2021 und 2022 verzweifelte das Star-Ensemble der Katalanen abermals am SCM - alle guten Dinge sind eben drei.

„Ich habe schon vieles gesehen, aber das hat nochmal einen draufgesetzt. Es war unfassbar. Ein Auf und Ab - wir haben es am Ende verdient“, sagte Linksaußen Lukas Mertens nach dem irrwitzigen Schlagabtausch am SPORT1-Mikrofon. „Allein hier beim Final Four dabei zu sein, ist ein Traum. Und dann so ins Finale einzuziehen, ist einfach unglaublich.“

Lange Zeit zum Jubeln blieb den Magdeburgern nach dem kaum an Spannung zu überbietenden Halbfinale aber nicht.

Wiegert will für Kristjansson gewinnen

Denn schon am Sonntagabend winkt dem SCM der erste Triumph in der Königsklasse seit 2002 - damals unter dem aktuellen Bundestrainer Alfred Gislason. Der Traum lebt, mehr als je zuvor.

Zwar spuckte der SCM im Vorfeld beständig forsche Töne. Dass der Klub im Halbfinale gegen den Titelverteidiger einen solch exzellenten Auftritt aufs Parkett zaubert, lässt die Zuversicht nun noch weiter ansteigen. „Die Jungs sollen sich keinen Kopf machen und an ihre Chance glauben, denn die hat hier jeder“, erklärte Cheftrainer Bennet Wiegert.

Verzichten müssen die Magdeburger jedoch auf ihren Spielmacher Gisli Kristjansson, der sich am Samstag wiederholt eine schwere Schulterverletzung zugezogen hat. Der 23-Jährige sackte drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nach einem Zweikampf zu Boden.

Neben dem Betreuerteam kümmerten sich sofort auch der Arzt von Barca und die anwesenden Rettungssanitäter um den Isländer. Schließlich wurde Kristjansson vorsichtig in die Katakomben geführt. Das Tragische: Erst vor wenigen Tagen, am 33. Spieltag der Bundesliga, feierte das Rückraum-Ass nach einer überraschend schnell auskurierten Blessur am Sprunggelenk sein Comeback. Nun droht ein erneuter, monatelanger Ausfall.

Ein bitterer Wermutstropfen dieses historischen Tages. „Das zerreißt mir das Herz. Was soll ich dazu sagen? Wir sind in der verdammten Pflicht, das morgen auch für ihn zu machen. Die Verantwortung haben wir jetzt“, betonte der sichtlich bestürzte Wiegert.

Magdeburg trifft auf Wolff

Im Endspiel trifft das Magdeburger Überraschungsteam auf Barlinek Industria Kielce.

Andreas Wolff, der den Kasten des polnischen Vertreters hütet, wünschte sich den deutschen Vizemeister bereits am Freitag als Finalgegner. Wie Mertens verraten hatte, stichelte der 32-Jährige - offenbar in weiser Voraussicht - schon beim letzten Lehrgang der Nationalmannschaft hinsichtlich dieses möglichen Duells um Europas Handball-Krone.

Das Vorjahresfinale gegen Barcelona verlor Wolff denkbar unglücklich im Siebenmeterwerfen, daher ist die Vorfreude bei ihm nicht minder groß. Doch der Torwart zollte dem SCM auch viel Respekt: „Ich spiele gerne gegen Magdeburg, auch wenn das für mich aktuell die gefährlichste Mannschaft der Welt ist. Sie sind sehr schwer auszurechnen und haben ein fantastisches Team-Gefüge.“

Mertens setzt derweil auf die lautstarke Unterstützung der Fans. „Es war ein Heimspiel für uns, also genau so, wie wir es uns gewünscht haben“, stellte der Linksaußen nach dem Halbfinale fest und hoffte, dass auch im Finale „mindestens 15.000 von den 20.000 Zuschauern“ die Grün-Roten unterstützen werden.

Für Magdeburg war allein die erste Teilnahme am Final-Four-Turnier in Köln ein riesiger Erfolg - jetzt ist die Sehnsucht nach dem Pokal erst recht da.