Zoff im Team? Bierhoff bezieht Stellung

Den Start in die WM 2022 haben sich die Verantwortlichen im DFB-Tross anders vorgestellt. Nach der 1:2-Auftaktpleite gegen Japan kommt dem Duell mit Spanien am Sonntag (ab 20.00 Uhr im SPORT1-Liveticker) bereits ein Finalcharakter zu. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

Dementsprechend schlecht war die Laune direkt nach der Niederlage - zumal Ilkay Gündogan im Interview nach Schlusspfiff deutliche Worte in Richtung seiner Mitspieler fand. (NEWS: Diese Gündogan-Kritik hat es in sich!)

Dennoch will Oliver Bierhoff nichts von Zoff im Team wissen. „Hier ist eine sehr homogene Einheit da, die ein Ziel verfolgt“, erklärte der Geschäftsführer der deutschen Nationalmannschaft im Gespräch mit der ARD und betonte: „Das ist das Wichtigste: Dass wir uns am Ende, obwohl wir unterschiedliche Persönlichkeiten sind, alle einem Ziel unterordnen - nämlich eine erfolgreiche WM zu spielen. Das ist hier gegeben.“ (DATEN: WM-Spielplan 2022)

Etwaigen Gerüchten um Zoff oder Zankereien innerhalb der Mannschaft erteilte er eine klare Absage: „Rumoren tut es auf keinen Fall in der Mannschaft.“

„Diese Mär von elf Freunden ist vorbei“

Zudem räumte er mit einer fußballromantischen Vorstellung der Fans auf. „Diese Mär, dass elf Freunde da sein müssen, ist eh vorbei“, zeigte er sich realistisch. Zumal dies schon früher eine Wunschvorstellung war. Selbst die erfolgreichen Nationalmannschaften der Vergangenheit „haben teilweise nicht miteinander geredet“.

Aber gewisse Reibungen und Konflikte empfindet der 54-Jährige durchaus als wichtig. Und die gab es nach der Japan-Pleite, wie Bierhoff zugab. „Nach dem Spiel war man richtig, richtig wütend. Es hat rumort im Bauch, weil man gesehen hat, wie man das Spiel im Griff hatte. Man hat eine große Chance vergeben.“

Aber nach einem Abend, an dem jeder für sich allein sein wollte, hat direkt am nächsten Morgen die Aufarbeitung begonnen. „Hansi Flick hat gestern die erste Analyse mit der Mannschaft durchgeführt und auch den Finger in die Wunde gesteckt.“ Dabei sprach der Europameister von 1996 vor allem zwei Punkte an: Effizienz und Ordnung. (INTERVIEW: Babbel: „Kann den Mist nicht mehr hören“)

Spanien ist das erste Finale für das DFB-Team

Das Spiel gegen Japan habe gezeigt, dass im Angriff die Effizienz gefehlt habe, „um die wenigen Chancen zu nutzen“. Infolgedessen hat sich das Team selbst in Bedrängnis gebracht und den Rhythmus verloren. „Dann schaffen wir es nicht, aus dieser Unordnung wieder in die Ordnung zu kommen.“

Trotzdem soll vor dem Spiel gegen Spanien keine Untergangsstimmung aufkommen. Natürlich sei dieses Duell nun das erste Finale für das DFB-Team, das man erfolgreich bestreiten müsse. Aber „das können wir auch gewinnen. Wir sind guter Dinge, dass wir da alles raushauen“. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Diskussion um One-Love-Binde keine Ausrede

Die Diskussion um die One-Love-Binde wollte Bierhoff jedoch nicht als Ausrede für den verpatzten WM-Start gelten lassen. Natürlich sei dies keine leichte Situation gewesen - auch für die Spieler. Diese wollen in Katar ein erfolgreiches Turnier für Deutschland bestreiten. „Wenn dann viel Spott und Häme kommt, dann schmerzt das.“

Dennoch müsse man damit umgehen können. „Man muss auch gegen Widerstände bei so einem Turnier bestehen können. Daher spielt das keine Rolle mehr für uns.“ Auch die Aufarbeitung der gesamten Thematik werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.