Zu dieser Uhrzeit sollten Sie Sport treiben

Früh am Morgen, um fit und ausgeglichen in die Arbeit zu gehen oder lieber am Abend, um Stress abzubauen? Jeder hat seine favorisierte Tageszeit, um Sport zu treiben. Doch wann sind Fitness, Ballsport, Schwimmen oder Workout am effektivsten? Yahoo Sport klärt auf.

Ob früh oder spät – Hauptsache man macht überhaupt Sport!
Ob früh oder spät – Hauptsache man macht überhaupt Sport!

Wer Sport macht, ob regelmäßig oder nur ab und zu, hat seine liebste Tageszeit, um seinem Hobby nachzugehen. Meistens richtet sich das Sporttreiben im Alltag nach Arbeit, Schule, privaten Verpflichtungen. Nebenbei muss irgendwie noch das Training integriert werden. Für die meisten bleibt da nur der abendliche Besuch im Fitnessstudio, alternativ werden die Laufschuhe nach dem Job angezogen. Mehrere Studien haben aber übereinstimmend bewiesen, dass wir am Tag zwei Hochs haben und die liegen nicht in den Abendstunden.

Sport am Morgen

Der frühe Vogel fängt dem Wurm! Wenn es um sportliche Aktivität geht, stimmt das nur bedingt. Blutdruck, Puls und Körpertemperatur kommen zwar generell ab 6 Uhr morgens auf Touren, doch bis der Körper die volle Leistungsfähigkeit erreicht, vergehen nach dem Aufstehen zwischen 60 und 90 Minuten. Doch was ist dann mit der beliebten Joggingrunde im Park bei Sonnenaufgang direkt nach dem Wake up Call? Schließlich soll man am frühen Morgen ja auch am effektivsten abnehmen…

Prof.Ingo Froböse, Experte an der Deutschen Sporthochschule Köln, sagt: “Nach dem Aufstehen sollte ein kleines Frühstück eingenommen werden und etwa 90 Minuten sollten zwischen Mahlzeit und Training liegen.” Ungefrühstückt wird allenfalls moderates Ausdauertraining empfohlen, exzessive Dauerläufe schaden dem Körper eher, weil er nicht ausreichend Energie aufbringen kann.

Generell ist es also sinnvoller, sich am Morgen auf Yoga, Qi Gong oder Gymnastik zu beschränken und mit dem Power-Training bis zum Vormittag zu warten. Denn zwischen 9 und 11 Uhr erreichen viele von uns ihren ersten geistigen Höhepunkt des Tages. Die Konzentrationsfähigkeit wird erhöht und dadurch auch die körperliche Fitness. In dieser Zeit kreisen mehr rote Blutkörperchen durch die Adern – ideal für eine intensive Ausdauereinheit.

Sport am Mittag

Das Gefühl kennen alle: Müdigkeitsanfall nach dem Mittagessen. Man würde am liebsten den Kopf auf den Schreibtisch legen für einen Power Nap. Der Körper läuft auf Sparflamme, das Blut steht nicht den Muskeln, sondern dem Magen-Darm-Trakt zur Verfügung. Daher sollte man nach dem Essen mindestens zwei Stunden lang jegliche Form von Anstrengung meiden.

Auch unmittelbar vor dem Mittagessen sollte man intensive Sporteinheiten lassen; dem Körper fehlt dafür die nötige Energie.

Sport am Nachmittag

Nach der dringenden Ruhephase erholt sich unser Körper im Laufe der Nachmittagsstunden wieder, das zweite Tageshoch ist nicht mehr weit entfernt.

“Der späte Nachmittag ist der beste Zeitpunkt, um körperliche Höchstleistungen zu vollbringen”, sagt Prof. Froböse. “Dort laufen unsere körperlichen Funktionen auf Hochtouren. Die Kerntemperatur des Körpers ist optimal, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz haben ihr Maximum erreicht.” Auch Muskelkraft und Geschicklichkeit sind in diesem Zeitrahmen besonders gut ausgeprägt. Der ideale Tageszeitpunkt für Sport: zwischen 16 und 19 Uhr.

Am Nachmittag fühlen wir uns am stärksten, Sport zu machen.
Am Nachmittag fühlen wir uns am stärksten, Sport zu machen.

Sport am Abend

Sport zwischen 9 und 11 Uhr. Oder zwischen 16 und 19 Uhr. Schöner Gedanke, doch für die meisten Berufstätigen zumindest unter der Woche kaum machbar. Doch keine Panik: Das Hoch endet nicht abrupt um 19 Uhr, sondern hält noch – zwar etwas moderater und abhängig von der Tagesform – bis etwa 20 oder 21 Uhr an. Studien haben sogar ergeben, dass man am Abend bis zu 20 Prozent länger trainieren kann als am Morgen, weil man mehr Energie hat.

Von hohen sportlichen Aktivitäten nach 21 Uhr raten die Experten ab. Der Körper fährt runter und stellt sich allmählich auf Schlaf ein. Ihn dann noch zu Höchstleistungen zu pushen, ist kontraproduktiv. Zwischen Trainingsende und Schlafenszeit sollten mindestens 90 Minuten liegen.

Diese These wird von Schweizer Wissenschaftlern unterstützt, die herausgefunden haben, dass Menschen ihren Schlaf verbessern, wenn sie 90 Minuten nach einem schweißtreibendem Training ins Bett gehen. Netter Nebeneffekt: Im Schlaf erholen sich die Muskeln.

Fürs späte Workout eignen sich Gymnastik, Yoga, Pilates, Qi Gong, Tai Chi oder ruhiges Ausdauertraining.

Yoga am Abend und der Körper fühlt sich wohl.
Yoga am Abend und der Körper fühlt sich wohl.

Fazit

Ob Frühaufsteher oder Langschläfer, ob Marathon-Mann, Fußball-Gott oder Yoga-Genießer – zu welcher Gruppe man auch gehört: Wichtig ist, dass man überhaupt Sport macht. “Jedes Training ist besser als kein Training”, sagt Prof. Froböse.

Wer sich nicht sicher ist, welche Uhrzeit für ihn/sie am besten passt, sollte einfach alles mal ausprobieren. Eine Faustregel muss dabei stets beachtet werden: Man sollte auf seine innere Uhr hören. Der Biorhythmus weiß am besten, wann der richtige Zeitpunkt für Sport ist.