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"Zwei Minuten später bereut": Calmunds irre Transfer-Anekdote

Reiner Calmund hat im Fußball schon so einiges erlebt. Dass er Angst hatte, dürfte wohl allerdings selten der Fall gewesen sein. Bei einem geschäftlichen Ausflug nach Brasilien war es einmal aber so weit.

Calmund war im Jahr 1997 in seiner Funktion als Manager von Bayer Leverkusen nach Südamerika gereist, um ein junges Talent zu verpflichten, das später zu einem absoluten Weltklassespieler heranwachsen sollte.

"Wir haben Emerson von Porto Allegre - das ist eine kleine Stadt im Süden Brasiliens an der Grenze zu Uruguay und Argentinien - verpflichtet, damals für fünf bis sechs Millionen Dollar", erinnert sich der heute 71-Jährige bei SPORT1.

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Am selben Abend wollte Calmund aber noch einen weiteren Deal - mit Paulo Rink - einfädeln. Der Haken: Dazu musste er allerdings in das über 1000 Kilometer entfernte Sao Paulo kommen.

Calmund: Flugzeug-Spitze war abgebrochen

"Auf dem Hinflug war schönes Wetter. Wir haben Karten gespielt. Auf einmal kommt der zweite Kapitän rein und sagt: 'Wir müssen vorher landen, schlechtes Wetter in Porto Allegre'", verrät Calmund.

Nach Rücksprache mit dem Kapitän entschieden sich die Reisenden allerdings dazu, weiterzufliegen. "Zwei Minuten später habe ich es bereut. Das gefährlichste, modernste, schnellste, attraktivste Fahrgeschäft auf der Kirmes ist da nichts dagegen."

Alle kamen zum Glück mit dem Schrecken davon. Als der Learjet landete, sei Calmund "sehr erleichtert" gewesen: "Die Maschine hatte außen lauter Einschläge von drei bis fünf Zentimeter großen Hagelkörnern. Vorne war die Spitze abgebrochen."

Noch am selben Tag hatte Emerson beim Werksklub unterschrieben. Drei Jahre später ging er für 18 Millionen Euro zum AS Rom. Für den Brasilianer folgen Engagements bei Real Madrid und dem AC Mailand.

Daum der "wichtigste Mann" bei Bayer Leverkusen

Emerson hatte seiner Zeit zum Prestige Bayers beigetragen.

Auch Calmund hat seinen Beitrag dazu geleistet, dass die Leverkusener noch immer ein Top-Klub der Bundesliga sind. Der wichtigste Mann war laut ihm und dem heutigen Geschäftsführer Rudi Völler aber ein Anderer.

"Rudi Völler hat vor seinem 60. Geburtstag einen guten Satz gesagt: 'Wir hatten Schuster, Kirsten, Ballack, Emerson, Lucio, Zé Roberto und so weiter – alle Weltklassespieler. Aber den wichtigsten Mann haben wir 1996 mit Christoph Daum verpflichtet'", sagt Calmund.

"Von seiner Philosophie, von seiner Mannschaftsführung, von seiner Taktik und Technik profitieren wir in den letzten zwei Jahrzehnten noch", sagt Calmund: "Trotz dem ein oder anderen nicht so gelungenen Happy End war er ein ganz wichtiger Mann."