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Wie die Zweifel an Mourinho wachsen

Wie die Zweifel an Mourinho wachsen

Im Moment der Niederlage zeigte sich José Mourinho als fairer Verlierer und umarmte Carlo Ancelotti.

Als der Trainer der Tottenham Hotspur dann wenige Sekunden später aufs Feld schritt, sagte seine Miene alles. Mourinho war alles andere als erfreut über das 4:5 nach Verlängerung gegen Ancelottis FC Everton in der 5. Runde des FA-Cups.

Mit finsterem Blick klatschte Mourinho die Spieler ab und erklärte hinterher bei BT Sports: "Wenn wir den Ball hatten, habe ich es von der ersten Minute an genossen. Aber du kannst mit so vielen großen Fehlern in der Defensive nichts gewinnen. Wir haben uns zurückgekämpft und wieder Fehler gemacht."

Das Aus im FA-Cup ist der nächste große Rückschlag für den Star-Trainer und seine Mannschaft. Seit Wochen befinden sich die Spurs im Formtief und freien Fall.

Dabei war bis zum 16. Dezember bei den Londonern noch alles gut und die Fans träumten davon, dass ihr Klub aus dem Schatten der großen Klubs wie Manchester City, des FC Liverpool oder des Stadtrivalen FC Chelsea treten kann. Als Tabellenführer ging es in der Premier League zum FC Liverpool. (Alles zur Premier League)

Das Spitzenspiel zog den Spurs offenbar den Stecker. Genauer gesagt wohl Liverpool-Stürmer Roberto Firmino mit seinem 2:1-Siegtreffer in der 90. Minute.

Tottenham seit Liverpool-Pleite im freien Fall

Seitdem lief fast nichts mehr zusammen bei Mourinhos Elf. In den zehn Ligaspielen inklusive der Liverpool-Niederlage gab es nur drei Siege und zwei Remis. (Spielplan der Premier League)

Tottenham hat die Meister-Träume längst begraben und rangiert mit einem Nachholspiel in der Hinterhand auf Platz acht. (Tabelle der Premier League)

Selbst die Qualifikation zur Champions League dürfte eine Herkulesaufgabe werden. Liverpool ist auf Rang vier schon vier Zähler entfernt.

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"Wir können nicht weinen. Am Wochenende haben wir ein wichtiges Spiel", sagte Mourinho deshalb nach der Everton-Pleite.

Negativrekorde für Mourinho

Für den 58-Jährigen ist die Krise eine schwere Zeit mit persönlichen Negativrekorden. In seinem 981. Spiel als Trainer erlebte Mourinho gegen Everton zum ersten Mal, dass eine seiner Mannschaften mindestens vier Tore erzielte, aber auch selbst mindestens vier Treffer kassierte.

Erstmals als Trainer verlor eines seiner Teams zudem in den vergangenen Wochen in der Liga zwei Heimspiele in Folge.

Die Zweifel am Portugiesen werden damit größer. Das liegt auch daran, dass der Coach seinen Kader nach seinen Wünschen zusammengestellt hat und in den 13 Monaten als Boss rund 110 Millionen Euro für neue Stars wie Giovanni Lo Celso (32 Millionen), Sergio Réguilon (30 Millionen) oder Pierre-Emile Höjbjerg (16,8 Millionen) auf den Tisch legte.

Alli und Winks bei Mourinho außen vor

Zudem bekam er Rückkehrer Gareth Bale als Leihgabe von Real Madrid.

Allerdings sorgt Mourinho mit seinen knallharten Personalentscheidungen für Diskussionen. Spielmacher Dele Alli bekommt nur in unwichtigen Spielen seine Chancen, Mittelfeldmotor Harry Winks ist ebenfalls fast immer außen vor. Und auch Bale ist längst kein Stammspieler und wandert zwischen Startelf, Bank und Tribüne hin und her.

Bei den Spurs brodelt es langsam - dabei hatte "The Special One" bei seinem Amtsantritt den ersten Titel für die Spurs seit dem Sieg im League Cup 2007/2008 angekündigt.

Mourinho: "Special One" oder "Yesterday's man"?

Immerhin stand Mourinho bisher fast immer für Erfolg. Bei seinen Stationen bei Porto, Chelsea, Inter Mailand, Real Madrid und Manchester United hatte er immer Pokale gewonnen.

Nun wird der viermalige Welttrainer des Jahres mit dem legendären Instagram-Account aber in England immer häufiger als "Yesterday’s man", also ein Mann aus der Vergangenheit, bezeichnet.

Titelchancen haben die Spurs trotz der Krise jedoch immer noch.

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In der Europa League wartet mit dem Wolfsberger AC in der Zwischenrunde ein machbarer Gegner und die Spurs zählen zu den großen Favoriten

Im League Cup steht das Team Ende April im Endspiel gegen Manchester City. Gegen den großen Rivalen geht es übrigens in der Premier League auch am Wochenende weiter.

City empfängt die Spurs dann als Tabellenführer. Noch Ende November war die Rollenverteilung genau umgekehrt und Tottenham fügte Pep Guardiola und seinen Stars mit dem 2:0 die bis dato letzte Niederlage zu.