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"Nicht unser Anspruch": Ersatzgeschwächte DFB-Frauen enttäuschen

"Nicht unser Anspruch": Ersatzgeschwächte DFB-Frauen enttäuschen
"Nicht unser Anspruch": Ersatzgeschwächte DFB-Frauen enttäuschen

Als auch die letzte Chance vergeben war, ertönte der beinahe erlösende Schlusspfiff.

Die deutschen Fußball-Frauen legten sich in der Hitze von Offenbach kalte Handtücher um den Hals, sie versammelten sich um Martina Voss-Tecklenburg - und sie mussten sich einiges anhören nach diesem 0:0 gegen Chile.

"Wir waren nicht gut in den Zweikämpfen, nicht gut im Positionsspiel, in den Grundlagen also", sagte die Bundestrainerin im ZDF: "Das war keine gute Leistung, das ist nicht unser Anspruch."

Ohne zahlreiche Stammkräfte war Deutschland in das letzte Testspiel der Saison gegangen, das unerfahrene Team tat sich schwer gegen den Olympia-Teilnehmer aus Südamerika. Es hätte dennoch mehr zeigen müssen, da waren sich alle einig.

"Natürlich waren wir nicht eingespielt, aber wir hatten genug Qualität auf dem Platz, um so ein Spiel zu gewinnen", sagte Turid Knaak: "Da müssen wir selbstkritisch sein."

Voss-Tecklenburg hatte improvisieren müssen. Sie schickte eine Startelf mit gerade einmal 10,3 Länderspielen im Schnitt aufs Feld. Abstimmungsprobleme und fehlender Rhythmus waren die Folge. Viel Ballbesitz, aber wenig Präzision und viele Fehlpässe - es sprangen kaum Chancen heraus.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte sich die schwarzen EURO-Trikots der männlichen Kollegen ausgeborgt, um für deren EM-Auftakt am Abend in München noch einen kleinen "Motivationskick" zu schicken, wie Angreiferin Tabea Waßmuth sagte.

Trotz einer ellenlangen Liste prominenter Ausfälle wie Alexandra Popp, Dzsenifer Marozsan, Melanie Leupolz, Sara Däbritz, Svenja Huth und Lena Oberdorf sollte "Jogis Jungs" ein Sieg vorgelegt werden.

Die Chileninnen, die sich derzeit in Europa auf die olympischen Sommerspiele in Tokio vorbereiten, stellten die DFB-Auswahl vor knapp 500 Zuschauern jedoch zunächst vor große Probleme und störten früh. Je länger die Partie dauerte, desto mehr Kontrolle erlangte die deutsche Elf.

Die größte Möglichkeit der ersten Hälfte vergab Lena Lattwein (43.), die den Ball aus kurzer Distanz unsauber traf. Dies bestrafte Karen Araya (45.+1) beinahe, als sie nach Abstimmungsproblemen frei zum Schuss kam.

Nach weiteren Wechseln und Umstellungen in der Halbzeitpause kam der zweimaligen Welt- und achtmalige Europameister nur etwas verbessert zurück aufs Feld. Waßmuth (50.) hatte die dicke Chance zur Führung.

Doch Weltklasse-Torfrau Christiane Endler (Paris St. Germain) parierte glänzend. Die Deutschen blieben das bestimmende Team, fanden mit schwindenden Kräften aber weiter kaum Lücken. Nicole Anyomi (90.+4) vergab spät noch eine große Chance auf den Sieg.

Ernst wird es für die DFB-Frauen wieder am 18. September. Dann steht das erste Heimspiel in der Qualifikation für die WM 2023 gegen Bulgarien auf dem Programm.