Zweite Wahlrunde: Das Rennen um die Präsidentschaft in der Türkei

In der Türkei läuft die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen. 61 Millionen Menschen sind aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Der Oppositionskandidat Kilicdaroglu hatte in der ersten Runde 2,5 Millionen Rückstand auf Präsident Erdogan.

Allerdings dürfte das schwieriger werden, als es sich im ersten Moment vielleicht anhört. So hat zum Beispiel der Nationalist Sinan Ogan erklärt, im zweiten Wahlgang Erdogan zu unterstützen. In der ersten Runde hatte er 5,2 Prozent Stimmenanteil geholt. Sollten seine Anhängerinnen und Anhänger wirklich Erdogan wählen, wäre die Sache entschieden.

Das Wahlergebnis von Ogan war ein wichtiger Grund, warum Kilicdaroglu in den vergangenen Tagen zunehmend aggressivere Töne gegenüber Flüchtlingen angeschlagen hat. Er wollte Stimmen im nationalen Lager einsammeln. Sein Risiko: linke Wähler verprellen.

Dieses Dilemma sorgt dafür, dass Beobachter mit einem klaren Sieg des Amtsinhabers rechnen. Die Regierungspartei AKP hat eine stabile Wählerschaft und Herausforderer Kilicdaroglu muss ein sehr breites Parteienbündnis zufriedenstellen, das ihn unterstützt - eine fast unmögliche Aufgabe.

Vorläufige Ergebnisse werden bereits am Abend erwartet. Wahlberechtigte in Deutschland haben bereits abgestimmt. Dort waren rund 1,5 Millionen Menschen mit türkischem Pass zur Wahl aufgerufen. Wie bereits 2018 stimmten diejenigen, die ihr Wahlrecht in Deutschland nutzten, in der ersten Runde mehrheitlich für Erdogan. Ergebnisse der Auslandswahl werden mit den Ergebnissen der Abstimmung im Inland bekannt gegeben.