Zweiter Journalist stirbt bei WM in Katar

Der Sportfotograf Khalid al-Misslam ist bei der WM aus bisher unbekannten Gründen gestorben. Es ist der zweite Journalist innerhalb von 48 Stunden, der in Katar ums Leben gekommen ist.

Fotojournalisten beim WM-Spiel Deutschland gegen Japan im Khalifa International Stadium. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)
Fotojournalisten beim WM-Spiel Deutschland gegen Japan im Khalifa International Stadium. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)

Khalid al-Misslam hatte als Fotograf für den katarischen Nachrichtensender "Al Kass TV" bei der Fußballweltmeisterschaft gearbeitet. Am vergangenen Samstag (10.12.) war er verstorben, wie der Sender mitteilte. Bisher ist zu den Todesursachen nichts weiteres bekannt. Kurz zuvor war bereits der US-amerikanische Sportjournalist Grant Wahl bei seiner Arbeit in Katar gestorben. Die Nachricht hatte weltweit für Bestürzung gesorgt.

Während der Übertragung des Viertelfinales zwischen Argentinien und den Niederlanden war der 48-jährige Wahl auf der Medientribüne des riesigen Lusail Stadions zusammengebrochen. Noch im Stadion gab es Wiederbelebungsversuche, doch auch die Sanitäter und die Ärzte im Krankenhaus konnten das Leben des US-Journalisten nicht mehr retten. Nun kam es nur einen Tag später zu einem weiteren Todesfall in Katar.

Fotograf "plötzlich verstorben"

Den plötzlichen Tod al-Misslams gab der TV-Sender "Al Kass TV" am Montag (12.12.) auf Twitter bekannt. Wie lokale Medien berichteten, wurde der Todesfall live im Sender nur sehr kurz erwähnt. Die katarische Zeitung "Gulf Times" kondolierte der Familie. "Al-Misslam, ein Katarer, starb plötzlich, während er über die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 berichtete." heißt es in dem englischsprachigen Tweet. "Wir glauben an die Barmherzigkeit und Vergebung Allahs für ihn und sprechen seiner Familie unser tiefstes Beileid aus."

Der US-Journalist Grant Wahl war vielen Menschen weltweit ein Begriff, weil ihm zu Beginn des Turniers der Zutritt zu einem WM-Stadion verweigert worden war, weil er ein Regenbogen-Shirt getragen hatte. Er hatte sich auch mehrfach in Artikeln kritisch über die FIFA und die Vergabe des Turniers nach Katar geäußert. Vor dem Viertelfinale hatte Wahl über gesundheitliche Beschwerden und Überarbeitung geklagt.

Der US-Verband sowie US-Präsident Joe Biden waren von seinem plötzlichen Tod schockiert. Auch US-Stars wie der ehemalige Nationalspieler Alexi Lalas äußerten sich über Grants Tod. Lalas drückte seine Trauer und sein Mitgefühl mit Grants Familie in einem Tweet aus Doha aus.

Bruder glaubt an Mord

Doch Eric Wahl, der Bruder des Journalisten befürchtet, hinter dessen Tod könne womöglich etwas anderes stecken, als ein tragischer Zufall. Auf seinem Instagram-Account postete er einen emotionalen Aufruf: "Mein Name ist Eric Wahl. Ich lebe in Seattle, Washington. Ich bin der Bruder von Grant Wahl. Ich bin schwul." sagt er zur Einleitung. Er sei der Grund dafür, dass Wahl bei der WM ein Regenbogen-Shirt getragen habe. "Mein Bruder war gesund. Er erzählte mir von Todesdrohungen. Ich glaube nicht, dass mein Bruder einfach so gestorben ist," setzt Eric Wahl fort. "Ich glaube, er wurde umgebracht. Und ich bitte einfach um irgendeine Hilfe." Mittlerweile ist sein Instagram-Account auf privat gestellt.

Im Video: Sportjournalist Grant Wahl stirbt bei WM-Spiel: Bruder glaubt an Mord