Karls FC St. Pauli-Blog

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Der FC St. Pauli hat am vergangenen Sonntag mit dem 2:0 in Fürth seinen Abwärtstrend der letzten Spiele vor der Winterpause gestoppt und ein langsames Gleiten in die unspektakulären Regionen der Zweitligatabelle verhindert. Gerade angesichts der Tatsache, dass am morgigen Freitag der (mittlerweile) scheinbar übermächtige Tabellenführer aus Leipzig am Millerntor gastiert, hat der Sieg am Ronhof eine große Bedeutung.

Zwar lassen sich die Mannschaften aus Fürth und Leipzig, ohne den Franken zu nahe treten zu wollen, derzeit kaum auf eine Stufe stellen, dennoch kann man aus Sicht der St. Paulianer konstatieren: Auf die Defensive ist Verlass. Zugegeben, in den ersten zehn Minuten war das am Sonntag nicht der Fall; dann aber machte die Hamburger Vierer- bzw. Achterkette dicht und nahm den Gastgebern den Spaß am Spiel. Dazu ein Tor nach einer Standardsituation und eines durch einen schnellen Konter – so siegt man heute.

Und morgen? Wird der Weg zum Erfolg auch kein anderer sein können. Während der FC St. Pauli sich beim verdienten 1:0-Hinspielsieg im Zentralstadion auch spielerisch ebenbürtig zeigte, wird es morgen Abend ab 18.30 Uhr hauptsächlich auf eine konzentrierte Abwehrleistung ankommen, auf schnelle, trickreiche Außen (aus diesem Grund könnte Christopher Buchtmann ins zentrale offensive Mittelfeld rücken und statt seiner Jeremy Dudziak oder gar Fafa Picault auf links) und eine hohe Effizienz bei den vermutlich rar gesäten Abschlussmöglichkeiten. Denn die Könnertruppe aus Sachsen präsentiert sich seit Monaten als äußerst schwer zu knacken: Von den elf Ligaspielen seit dem 4. Oktober 2015 hat nur eines nicht gewonnen. Sie wird bald in einer anderen Liga spielen. Sie tut es eigentlich jetzt schon – jedenfalls, was die Finanzen betrifft.

Daher hat die Partie morgen im Grunde Pokalcharakter– Zweitligist gegen Champions-League-Anwärter, Herz gegen Kommerz, Verein gegen Projekt. Wenn also auf dem Feld gar nichts gehen sollte, was so unwahrscheinlich nicht ist, dann muss eben das Publikum in die Bresche springen, wie es das am Millerntor schon oft genug getan hat. Dann müssen die Spieler des Gegners spüren, dass es mehr als nur die elf Spieler der Heimmannschaft zu bezwingen gilt. Dann muss gegengehalten werden, auf den Rängen und auf dem Rasen. Dann muss noch mehr gerannt, noch mehr gegrätscht und noch mehr Gras gefressen werden.

Und dann hat der FC St. Pauli eine Chance. Es könnte die einzige sein. Möge er sie nutzen.