Bayern holt James Rodriguez: Ein genialer Deal!

Der FC Bayern München hat für den Paukenschlag des Transfersommers gesorgt. 75-Millionen-Euro-Mann James Rodriguez kommt für mindestens zwei Jahre in die Bundesliga. Gute Beziehungen und Verhandlungsgeschick ermöglichten den Bayern einen echten Coup. Eine Einschätzung von Yahoo Sport-Redakteur Thomas Gaber.

James Rodriguez
Der Kolumbianer James Rodriguez wechselt für zwei Jahre auf Leihbasis von Real Madrid zum FC Bayern München

Uli Hoeneß wollte zuletzt mit “Granaten” nichts mehr zu tun haben. Dem Präsident des FC Bayern München war die öffentlich geführte Diskussion um die Transferpolitik des Rekordmeisters zuwider.

Die Neuzugänge Süle, Rudy und Tolisso wurden maximal als “Granätchen” abgetan; ein echter Star, der die Bayern endlich wieder näher an den Champions-League-Titel bringen sollte, war nicht wirklich in Sicht. Alexis Sanchez? Viel zu teuer. Cristiano Ronaldo? Ein schlechter Scherz. Antoine Griezmann? Kontakt zum Atletico-Star gab es nie.

Es schien, als würden die Bayern ihren Prinzipien treu bleiben und die verrückten Dinge auf dem Transfermarkt lieber anderen überlassen. Das bleibt auch weiterhin so. Und dennoch ist es den Münchnern gelungen, einen dicken Fisch an Land zu ziehen.

James Rodriguez kommt von Real Madrid an die Isar. Der Torschützenkönig der WM 2014 (sechs Treffer) wird zunächst für zwei Jahre ausgeliehen. Dafür bezahlen die Münchner lediglich eine Leihgebühr von fünf Millionen Euro pro Jahr. Anschließend können sie den Spieler für 35 Millionen Euro kaufen.

Ancelottis Wunschspieler

Ein genialer Deal! Trainer Carlo Ancelotti bekommt seinen ” absoluten Wunschspieler” (Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge) und das finanzielle Risiko ist für den FC Bayern gleich null. Man muss schon viel Verhandlungsgeschick beweisen, um ihm völlig überdrehten Spielermarkt echte Schnäppchen zu ergattern, die auch die entsprechende Qualität haben, um eine Mannschaft wie den FC Bayern zu verbessern.

Zudem profitieren die Bayern in diesem Fall von ihren guten Beziehungen zu Real Madrid, insbesondere zu Real-Präsident Florentino Perez, mit dem Rummenigge befreundet ist.

Mit Rodriguez erweitern die Münchner ihr spielerisches Potential in der Offensive. Der Kolumbianer ist schnell, kann auf der Zehnerposition, im 4-3-3 auf offensiven Halbpositionen oder auf dem rechten Flügel eingesetzt werden. Ein vielseitiger, torgefährlicher Mann, der auch als Torvorbereiter glänzt. In 111 Pflichtspielen für Real erzielte Rodriguez 36 Tore und gab 41 Torvorlagen.

Probleme unter Zidane

Nach seinem Wechsel vom AS Monaco zu Real Madrid 2014 für 75 Millionen Euro schlug er im ersten Jahr voll ein – unter Trainer Carlo Ancelotti. Unter Zinedine Zidane kam Rodriguez nicht mehr regelmäßig zum Einsatz, auch bedingt durch Verletzungen.

Für einen Platz im 18-Mann-Kader im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin war kein Platz für James. Im letzten Saisondrittel war er dennoch wertvoll für die Königlichen und erzielte in der Meisterschaft wichtige Tore zum Titel.

James hat mit 25 Jahren schon viel erreicht: WM-Torschützenkönig, zweifacher Champions-League-Sieger. Aber er ist noch lange nicht fertig und bekam in den letzten beiden zu selten die Gelegenheit, seine Qualitäten zu zeigen. Diese Chance wird er nun beim FC Bayern bekommen. Als Ancelottis Wunschspieler wird er einen gewissen Bonus beim Coach haben.

Dem FC Bayern muss man zu diesem Transfer gratulieren. Wer einen begehrten Spieler, den vor allem die zahlungskräftige Konkurrenz aus England gerne verpflichtet hätte, für diese Konditionen bekommt, hat alles gemacht.