DFB-Elf gegen Nordirland: Ordentlich reicht zum Gruppensieg

DFB-Elf gegen Nordirland: Ordentlich reicht zum Gruppensieg

Das Ziel erreicht, die Umstellungen überzeugen – das sind die positiven Erkenntnisse aus dem dritten EM-Spiel. Aber Fragen bleiben. Die Kurzanalyse zum Spiel von Nico-Stankewitz.

Eine gute erste und eine durchschnittliche zweite Halbzeit haben gegen eine schwache nordirische Mannschaft zum Sieg und damit auch zum ersten Platz in der Gruppe gereicht. Dabei hat die DFB-Elf immer noch viel Steigerungspotenzial – wie das wirkliche Leistungsvermögen aussieht ist unklar.

Gomez ein Gewinn

Wie von vielen erwartet, ist Mario Gomez als Mittelstürmer ein Gewinn für die Mannschaft. Der Torschützenkönig der türkischen Liga wirkte immer bedrohlich für die gegnerische Abwehr, wurde oft gedoppelt und schaffte damit Räume für die beweglichen Offensivkräfte in der Reihe dahinter. Da klappte zwar nicht alles, aber es wirkte erheblich durchdachter als in den ersten beiden Spielen – es war nicht nur das Siegtor, auch die Räume im gegnerischen Strafraum geben Hoffnung für die K.O.-Phase.

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Ordentliche Leistung von Kimmich

In Ermangelung eines gelernten Rechtsverteidigers probierte Joachim Löw diesmal den jungen Joshua Kimmich auf der Außenbahn aus. Er zeigte auch durchaus vielversprechende Ansätze. Aber: Die Ideallösung ist der Nachwuchsspieler auf dieser Position nicht. Er kann das spielen, weil er ein intelligenter und technisch gut ausgebildeter Spieler ist, aber seine größte Stärke ist rechts eigentlich verschenkt, denn der 21-Jährige ist ein enorm giftiger Balleroberer und Umschaltspieler – eher ein Spielertyp wie Arturo Vidal als ein Flügelflitzer. Das war auch sichtbar, Flügelläufe und Flanken sind und werden nicht Kimmichs große Stärke. Dazu kommt, dass der Youngster defensiv praktisch nicht gefordert wurde – abwarten, ob er ähnlich gut aussieht gegen Mannschaften mit starken Linksaußen.

Die Rückkehr der Topstars

Mesut Özil und Thomas Müller zeigten sich im Gegensatz zu den ersten Gruppenspielen stark verbessert und das war vermutlich noch wichtiger für die gute erste Halbzeit als die guten Auftritte von Gomez und Kimmich. Beide bräuchten jetzt vielleicht mal ein Tor im Achtelfinale, um wieder die Topform zu erreichen, die Deutschland braucht, um hier weit zu kommen – beide Spieler sind unverzichtbar für die deutsche Nationalelf.

Einwechslungen ohne Wirkung

Warum Schürrle und Schweinsteiger eingewechselt wurden, konnten sie nicht zeigen. Im weiteren Turnierverlauf wäre es wichtig, einen Push von der Bank zu bekommen, vielleicht auch mal durch eine Umstellung den Gegner vor neue Denksportaufgaben zu stellen. Viele Möglichkeiten gibt der Kader offensiv aber auch nicht her, Innenverteidiger und zentrale Mittelfeldspieler gibt es zwar reichlich, aber so furchtbar viele Alternativen hat das DFB-Team offensiv auch nicht.