FC Bayern: Die Folgen des Coman-Ausfalls

Kinglsey Coman wird dem FC Bayern München womöglich bis Saisonende fehlen. Sportlich ist das ein herber Rückschlag für Trainer Jupp Heynckes. Doch ein Problem löst sich damit von selbst.

Kingsley Coman wurde am Montag erfolgreich operiert
Kingsley Coman wurde am Montag erfolgreich operiert

Der vergangene Samstag war für den FC Bayern ein in doppelter unbefriedigender Bundesliga-Spieltag. Zum einen verspielten die Münchner durch das 0:0 gegen Berlin die Chance, den vereinseigenen Rekord von 14 Pflichtspielsiegen in Folge zu knacken. Zum anderen musste Kingsley Coman trotz Verletzung durchspielen, da die Bayern schon dreimal gewechselt hatten.

Die Diagnose von Comans Verletzung entpuppte sich als Hiobsbotschaft: Syndesmosebandriss und das wahrscheinliche Saisonaus! Die Erfahrungswerte belegen, dass diese Verletzung eine Pause von etwa drei Monaten nach sich zieht. Am 12. Mai ist der letzte Bundesliga-Spieltag, die Saison könnte sich für die Bayern noch bis zum 26. Mai, dem Tag des Champions-League-Finals, hinziehen. Doch selbst dieses Spiel dürfte für Coman zu früh kommen.

Schwerer Rückschlag für Bayern

Der Ausfall des Franzosen ist sportlich ein schwerer Rückschlag für die Bayern. Coman ist der konstanteste Flügelspieler der laufenden Saison; der 21-Jährige hat seinem Landsmann Franck Ribery den Rang abgelaufen. Coman war in 31 Pflichtspielen an 17 Toren beteiligt, Ribery kommt in 22 Spielen auf lediglich fünf Scorerpunkte.

Zuletzt sorgte Coman in der Champions League gegen Besiktas Istanbul mit einer Torvorlage zum 1:0 und seinem Treffer zum 2:0 für den Turnaround nach einer anfangs schwachen Leistung der Münchner.

“Kingsley ist mittlerweile in der Lage, Spiele durch seine Schnelligkeit und seinen Torinstinkt selbst zu entscheiden”, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes kürzlich. Ein Antritt, ein Dribbling, ein Abschluss – Coman hat den Münchnern in dieser Saison mit einer einzigen Aktion schon diverse Türen geöffnet.

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Das sind Heynckes’ Alternativen

Bayerns Kader sollte eigentlich so gut besetzt sein, dass Comans Ausfall kompensieren werden kann. Allerdings ist Heynckes’ Stil auf ein starkes Flügelspiel ausgerichtet und dort war Coman der beste Münchner.

Von seinem Fehlen dürfte in erster Linie Ribery profitieren. Der 34-Jährige kämpft nach wie vor um einen neuen Vertrag und muss jetzt beweisen, dass er das Vakuum auf der linken Seite füllen und dem FC Bayern auch in seiner elften Saison immer noch viel geben kann.

Alternativ kann James auf den linken Flügel ausweichen, wodurch sich in der Mitte eine Lücke ergeben würde, in die entweder Thomas Müller oder Thiago Alcantara schlüpfen könnten.

Auch die WM-Teilnahme ist gefährdet

So paradox es klingt, aber Comans Ausfall hat für Heynckes auch etwas “Gutes”. Es bewahrt ihn vor einem atmosphärischen Problem. Ribery ist nicht dafür bekannt, geduldig und still auf der Bank zu sitzen. In der Vergangenheit forderte er immer wieder seinen Platz in der Startelf ein, wenn er ein paar Mal außen vor war. Und dass es bei den Bayern trotz aller Erfolge in dieser Saison brodelt, sprach Arjen Robben nach dem Spiel gegen Besiktas im Interview mit Yahoo Sport offen aus.

Die Situation erinnert an die Saison 2012/2013. Damals war Robben in der heißen Phase nur die Nummer zwölf, ehe sich Toni Kroos im Champions-League-Viertelfinale gegen Juventus Turin verletzte und Robben dadurch in die Startelf gespült wurde.

Für Coman ist die schwere Verletzung doppelt bitter. Er verpasst die entscheidende Phase der Saison, inklusive bevorstehender Highlights im DFB-Pokal und der Champions League. Und auch seine Teilnahme an der WM in Russland steht in den Sternen.

Mitte Mai muss Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps den 23-Mann-Kader der Equipe Tricolore bekanntgeben. Ein gesunder Coman wäre in jedem Fall dabei und hätte gute Aussichten auf einen Stammplatz im sehr stark und ausgeglichen besetzten Kader des Weltmeisters von 1998. So wird es wohl ein Wettlauf gegen die Zeit.