Paris 2024: Die großen Olympia-Baustellen

Nur noch ein Jahr bleibt bis zu den Olympischen Spielen in Paris. Doch die Vorfreude wird durch zahlreiche Probleme getrübt.

Die lodernde Flamme im Olympia-Logo könnte auch für die vielen Brandherde stehen, die es für die Organisatoren noch zu löschen gibt. (Bild: sid)
Die lodernde Flamme im Olympia-Logo könnte auch für die vielen Brandherde stehen, die es für die Organisatoren noch zu löschen gibt. (Bild: sid)

Nur ein Jahr, wegen des Schaltjahres 366 Tage, bleiben bis zu den Olympischen Spielen in Paris. Doch die Vorfreude wird durch zahlreiche Probleme getrübt. Der SID gibt eine Übersicht.

DIE ERÖFFNUNGSFEIER

Sie soll das erste Highlight der Spiele werden. Erstmals in der Geschichte werden Olympische Spiele nicht in einem Stadion eröffnet. Mehr als 100 Boote mit Athletinnen und Athleten, Offiziellen, Sicherheitskräften und TV-Teams werden auf einer sechs Kilometer langen Strecke die Seine herunterfahren - vorbei an Pariser Wahrzeichen wie dem Eiffelturm. 100.000 Tribünenplätze sind verkauft. Mehrere Hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauer sollen sich zudem am Ufer verteilen. Doch: Wie sicher ist das Event? Die Behörden verweisen auf die Bedrohung durch Drohnen. Fest steht, dass das Militär am Schutz der Veranstaltung beteiligt sein wird.

Star-Power für die Olympia-Stimmung: Von der Seine aus machen Fans ein Selfie mit Usain Bolt vor dem Eiffelturm. (Bild: Mohamad Alsayed/Anadolu Agency via Getty Images)
Star-Power für die Olympia-Stimmung: Von der Seine aus machen Fans ein Selfie mit Usain Bolt vor dem Eiffelturm. (Bild: Mohamad Alsayed/Anadolu Agency via Getty Images)

DIE RUSSLAND-FRAGE

Noch ist die Teilnahme der "neutralen" Sportler aus Russland und Belarus in Paris nicht offiziell, noch warten das Internationale Olympische Komitee (IOC) und Präsident Thomas Bach ab. Doch der Weg ist bereitet und so droht ein Boykott der Ukraine. Ein Szenario, an das Bach jedoch nicht glaubt. Es wäre ein verhängnisvolles Zeichen. "Ich hoffe, dass weder das IOC noch die französische Regierung uns zwingen werden, eine schwierige Entscheidung zu treffen: die Spiele zu boykottieren oder denen die Hand zu reichen, an denen das Blut von Ukrainern haftet", sagte Olga Saladucha, frühere Dreisprung-Weltmeisterin, der Nachrichtenagentur AFP. Sie bezeichnete einen Olympia-Boykott als "letztes Mittel".

Gegen die Teilnahme russischer Athleten und Athletinnen gibt es anhaltende Proteste, wie hier in Krakau am 23. Juli. (Bild: Artur Widak/NurPhoto via Getty Images)
Gegen die Teilnahme russischer Athleten und Athletinnen gibt es anhaltende Proteste, wie hier in Krakau am 23. Juli. (Bild: Artur Widak/NurPhoto via Getty Images)

DIE ERMITTLUNGEN

Ende Juni geriet Olympia ins Fadenkreuz der Staatsanwaltsschaft. Nicht nur die Büros des Organisationskomitees wurden von der Polizei durchsucht, sondern auch jene der Behörde Solideo, die für die Olympia-Bauten verantwortlich ist. Bei der Razzia gehe es um Vorwürfe von "illegalen Interessenskonflikten, Missbrauch öffentlicher Gelder und Vetternwirtschaft", hieß es. Die zwei voneinander unabhängigen Ermittlungen hatte die Finanzstaatsanwaltschaft bereits 2017 und 2022 eingeleitet. Der französische Rechnungshof zeigte sich zudem besorgt über die Finanzierung der Spiele, das Budget werde wohl erheblich überschritten werden. Es hatte zum Zeitpunkt der erfolgreichen Bewerbung im Jahr 2017 bei 3,3 Milliarden Euro gelegen, stieg jedoch bis Ende 2022 auf 4,4 Milliarden Euro an.

Großes Entsetzen über Bachs Olympia-Entscheidung

IM LAND RUMORT ES

Brennende Autos, beschädigte Gebäude, reihenweise Festnahmen und Verletzte: Die Unruhen im Juni nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf den Jugendlichen Nahel M. haben Frankreich erschüttert. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt - zu "Störungen", sagte der Stellvertretende Bürgermeister Pierre Rabadan Anfang des Monats, werde es aber "ohne Zweifel" kommen. IOC-Präsident Bach ist zuversichtlicher. Die Spiele würden "in einem friedlichen Umfeld" stattfinden, meinte er. Man spüre die "große Unterstützung des französischen Volkes". Jüngste Umfragen zum Rückhalt in der Bevölkerung widersprechen sich jedoch, uneingeschränkte Euphorie herrscht nicht.

Hier besichtigt IOC-Präsident Thomas Bach (Mitte) eine echte Baustelle im olympischen Dorf. Doch daneben warten noch zahlreiche sprichwörtliche. (Bild: REUTERS/Pascal Rossignol/Pool)
Hier besichtigt IOC-Präsident Thomas Bach (Mitte) eine echte Baustelle im olympischen Dorf. Doch daneben warten noch zahlreiche sprichwörtliche. (Bild: REUTERS/Pascal Rossignol/Pool)

PARIS WIRD ÜBERLAUFEN

15 bis 20 Millionen zusätzliche Touristen werden für die Olympischen Spiele erwartet, 85.000 Athleten und Offizielle strömen in die Hauptstadt: Und sie alle müssen bewegt werden. Paris droht ein Verkehrschaos. Die Politik, sagte Sportministerin Amelie Oudea-Castera, habe die Verkehrspläne gemeinsam mit der Planungsbehörde Ile-de-France Mobilites „fast alle stabilisiert und fertiggestellt“. Auch will Oudea-Castera das Home-Office vom neuen Schuljahr an stärken, um den Verkehr zu entlasten. Sorgen bereitet die Verlängerung der Metrolinie 14 zum Athletendorf in Saint-Denis. Jean Castex, der ehemalige französische Premier, der für die Pariser Verkehrsbehörde RATP zuständig ist, sagte jedoch eine Fertigstellung bis Juni 2024 voraus.

Im Video: Gigantische Eröffnungsfeier: Die Olympischen Spiele von Paris 2024