Nie wieder aufpumpen: Gehört der "normale" Basketball der Vergangenheit an?

Der US-Sportartikelhersteller Wilson hat einen Basketball ohne geschlossene Hülle entwickelt. Er besteht sozusagen nur aus Löchern und muss somit nie aufgepumpt werden.

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Gehört der "normale" Basketball der Vergangenheit an? (Bild: Ron Chenoy-USA TODAY Sports)

Der US-amerikanische Sportartikelhersteller Wilson hat einen neuen Basketball vorgestellt. Der wird aus einem besonderen Polymer in einem Stück gedruckt und muss und niemals aufgepumpt werden.

Airless Prototype

Wilson hat einen neuen Basketball entwickelt, der im Gegensatz zu gewöhnlichen Modellen nicht aus einer geschlossenen Hülle besteht. Stattdessen wird der Ball aus einer Gitterstruktur geformt – er besteht sozusagen nur aus sechseckigen Löchern.

Das heißt: Er muss nie aufgepumpt werden. Seine Form entsteht nicht durch Luft, die hineingepumpt wird. Stattdessen ist sein Material, das im 3D-Drucker an einem Stück zu einem Ball gedruckt wird, formgebend. Entsprechend hat Wilson den Basketball „Airless Prototype“ benannt.

Gewicht und Verhalten so vergleichbar sein

Der Sportartikelhersteller schreibt auf seiner Webseite: „Um das Spiel zu revolutionieren, muss man alles Bekannte neu denken. Deshalb haben wir einen Aspekt des Basketballs genommen, den alle für selbstverständlich hielten – und ihn aus der Gleichung entfernt.“

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Dafür hat Wilson einen besonders elastischen Kunststoff entwickelt, der dem Prototypen sein typisches Verhalten verleiht. Das Versprechen: Der Ball kann genauso gedribbelt und geworfen werden, wie ein konventionelles Modell. Auch das Gewicht ist gleich. Und doch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Es wird nie wieder Probleme mit der richtigen Härte geben oder dass der Ball beim Spielen Luft verliert und immer wieder aufgepumpt werden muss.

Rückprall ohne Luftdruck?

Laut dem Onlinemagazin Dezeen war das die Vorgabe von Wilson. Die verantwortliche Entwicklerin Nadine Lippa sagt im Interview: „Meine Aufgabe war es, den Basketball neu zu erfinden. Wir identifizierten dafür schnell das Problem, dass aufblasbare Bälle irgendwann platt sind.“ Deshalb habe man einen luftlosen Ball entwickeln wollen, für den es weder Pumpe oder Nadel brauche. „Jetzt ist es einfach nur noch ein Ball. Mehr braucht man nicht, um rauszugehen und zu spielen“, sagt sie.

Während der Entwicklung stellte Lippa und ihr Team vor allem die Sprungkraft konventioneller Bälle vor Probleme. Sie sagt: „Eine der größten Herausforderungen des Projekts war es, ein Material zu finden, das ohne enthaltene Luft auf die erwartete Höhe springt. Aufgepumpte Bälle nutzen ihren Luftdruck für den Rückprall.“

Auch für andere Sportarten möglich?

Wie Golem berichtet, hat sich Wilson für das Projekt mit dem deutschen Druckunternehmen Electro Optical Systems zusammengetan. Das Unternehmen aus Krailling bei München kennt sich mit Spezialanfertigungen aus. Es druckt beispielsweise Teile für verschiedene Branchen, wie der Luftfahrt, der Automobilbranche oder der Medizintechnik.

In mehreren Imagevideos ist der Ball auch bereits im Einsatz zu sehen. Er verhält sich auf den ersten Blick tatsächlich wie ein gewöhnlicher Basketball. Doch auch Wilson schreibt, dass die Entwicklung noch nicht ausgereift sei. „Es gibt noch viel zu tun, bevor der Ball auf den Plätzen der Welt zum Einsatz kommen kann“, heißt es auf der Webseite, „aber wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die er bietet.“ Dazu zähle auch, die Entwicklung auf andere Sportarten zu übertragen. Da Wilson nicht nur im Basketballsport aktiv ist, sondern etwa auch Produkte für Tennis-, Baseball-, Football- oder Squashspieler*innen vertreibt.

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