Olympische Sommerspiele: Der 10. Wettkampftag am 2. August im Überblick

Vom 23. Juli bis zum 8. August finden im japanischen Tokio die Olympischen Sommerspiele statt. In 50 Disziplinen aus 33 Sportarten finden 339 Wettkämpfe statt. Wir haben die wichtigsten Nachrichten des Tages zusammengefasst.

Tokyo 2020 Olympics - Wrestling - Freestyle - Women's 76kg - Gold medal match - Makuhari Messe Hall A, Chiba, Japan - August 2, 2021. Aline Rotter Focken of Germany celebrates after winning gold REUTERS/Piroschka Van De Wouw
Aline Rotter-Focken holt Gold im Ringen für Deutschland. (Bild: Reuters)

Olympia-News vom 2. August im Überblick

Medaillen für das deutsche Olympia-Team:

+++ Historischer Sieg für Ringerin Aline Rotter-Focken +++

Aline Rotter-Focken schreibt bei den Olympischen Spielen in Tokio Geschichte und gewinnt die erste deutsche olympische Goldmedaille im Ringen. Die 30-Jährige setzte sich im Finale gegen Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA mit 7:3 durch. Für Rotter-Focken, die ihre aktive Laufbahn nun beendet, war Gold im letzten Kampf zudem der krönende Karriereabschluss.

"So wollte ich immer gehen. Es ist ein Kindheitstraum, der wahr wurde. Besser geht es nicht. Dafür habe ich jeden Tag gearbeitet", sagte Rotter-Focken gegenüber der ARD. "Bei all meinen Niederlagen in den vergangenen Jahren habe ich mir immer gesagt, dass ich es mir für das perfekte Ende meines Films aufhebe."

+++ Pudenz gewinnt Diskus-Silber +++

25 Jahre nach Ilke Wyludda hat Kristin Pudenz (Potsdam) wieder eine Olympia-Medaille für Deutschland im Diskuswerfen gewonnen.

Die deutsche Meisterin gewann im Regenchaos mit neuer Bestleistung von 66,86 m sensationell Silber, nur Olympiasiegerin Valarie Allman (68,98) aus den USA war stärker. Weltmeisterin Yaime Perez (65,72/Kuba) holte Bronze. Pudenz gewann damit die erste Medaille bei den Spielen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).

+++ Gold für deutsche Vielseitigkeitsreiterin +++

Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski hat bei den Olympischen Spielen in Tokio als erste Frau Gold in der Einzelwertung gewonnen.

Die 32-Jährige aus Warendorf blieb am Montag im abschließenden Springen auf der Stute Amande de B’Neville ohne Abwurf. Mit insgesamt 26,00 Strafpunkten setzte sie sich vor dem Briten Tom McEwen auf Toledo de Kerser (29,30) und dem Australier Andrew Hoy mit Vassiliy de Lassos (29,60) durch.

Michael Jung (Horb), der 2012 in London und 2016 in Rio Gold im Einzel gewonnen hatte, belegte mit Chipmunk den achten Platz (36,10). In der Teamwertung war die deutsche Equipe zuvor auf Platz vier hinter Großbritannien, Australien und Frankreich ohne Medaille geblieben.

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter sammelten damit bei den vierten Olympischen Spielen nacheinander eine Einzelmedaille. In Peking triumphierte 2008 Hinrich Romeike, 2012 in London und vier Jahre später in Rio gewann Michael Jung Gold. In London holte zudem Sandra Auffarth Bronze.

+++ Bahnrad-Duo verpasst knapp Gold +++

Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze haben beim spektakulären Auftakt der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe die Silbermedaille im Teamsprint gewonnen.

Die deutschen Weltmeisterinnen mussten sich in einem dramatischen Rennen vor knapp 1000 Zuschauern im Izu Velodrome nur den chinesischen Weltrekordhalterinnen Zhong Tianshi und Bao Shanju geschlagen geben. Lediglich 85 Tausendstel fehlten zur Goldmedaille.

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Julia Krajewski of Germany riding Amande De B'neville celebrates winning Gold in the Eventing Individual Jumping Final at Equestrian Park on the tenth day of the Tokyo 2020 Olympic Games in Japan. Picture date: Monday August 2, 2021. (Photo by Adam Davy/PA Images via Getty Images)
Julia Krajewski triumphiert bei der Vielseitigkeit. (Bild: Getty Images)

News über deutsche Sportler:

+++ Beachvolleyballer im Viertelfinale +++

Triumph und Medaillen-Hoffnung für die Beach-Männer: Julius Thole und Clemens Wickler sind Laura Ludwig und Margareta Kozuch ins Viertelfinale des olympischen Beachvolleyball-Turniers gefolgt. Die Männer setzten sich im Achtelfinale gegen das amerikanische Duo Jacob Gibb/Tri Bourne durch.

+++ Schütze Christian Reitz verpasst Podest +++

Die deutschen Sportschützen fahren erstmals seit London 2012 ohne Medaille nach Hause. Medaillen-Hoffnung Christian Reitz wurde Fünfter in der Nebendisziplin Luftpistole. Gold holte der Franzose Jean Quiquampoix.

+++ Handballer Tobias Reichmann muss abreisen +++

Die deutschen Handballer gehen mit unveränderter Besetzung in die K.o.-Phase des olympischen Turniers - eine lapidar klingende Meldung, die für einen jedoch eine persönlich bittere Nachricht ist.

Eine Einwechslung des als Ersatzmann in Tokio weilenden Tobias Reichmann ist damit laut Reglement nicht mehr möglich, der Rechtsaußen wird am Dienstag die Heimreise antreten. Dies teilte der Deutsche Handballbund (DHB) am Montag mit.

Zum Viertelfinale gegen Ägypten am Dienstag (13.45 Uhr) kann Bundestrainer Alfred Gislason wieder 14 aus 15 Spielern auswählen. Reichmann, der nur bei einer Verletzung im Laufe der Vorrunde hätte nachrücken können, gehört nicht dazu.

+++ Vorzeitiges Aus für Wasserspringer Patrick Hausding +++

Für Wasserspringer Patrick Hausding sind die letzten Olympischen Spiele einen Tag eher beendet als geplant. Der Rekord-Europameister scheiterte am Montag überraschend im Vorkampf vom 3-m-Brett - fünf Tage, nachdem er zusammen mit seinem Synchronpartner Lars Rüdiger Bronze gewonnen hatte. Nach drei verpatzten Sprüngen schied der Berliner mit 364,05 Punkten als 21. aus. Der Dresdner Martin Wolfram zog dagegen als Achter (444,50) ins Halbfinale am Dienstag (3.00 Uhr MESZ) ein.

Tokyo , Japan - 2 August 2021; Patrick Hausding of Germany during the preliminary round of the men's 3m springboard at the Tokyo Aquatics Centre on day ten of the 2020 Tokyo Summer Olympic Games in Tokyo, Japan. (Photo By Stephen McCarthy/Sportsfile via Getty Images)
Patrick Hausding scheiterte überraschend beim Wasserspringen. (Bild: Getty Images)

Weitere News:

+++ Turn-Superstar Simones Biles kehrt in den Wettkampf zurück +++

Nach ihrer Auszeit wegen mentaler Probleme steht Rekord-Weltmeisterin Simone Biles vor einer Rückkehr auf die olympische Turnbühne. Die viermalige Olympiasiegerin wurde für die Medaillenentscheidung am Schwebebalken am Dienstag offiziell gemeldet.

Die 24 Jahre alt US-Amerikanerin hatte nur den Qualifikations-Wettkampf komplett geturnt und war im Mannschafts-Finale nach dem ersten von vier Durchgängen ausgestiegen. Auf die Teilnahme am Mehrkampf-Finale sowie den Geräteentscheidungen beim Sprung, am Stufenbarren und am Boden verzichtete Biles anschließend.

+++ Sprinterin Kristina Timanowskaja bekommt polnisches Visum +++

Die belarussische Olympia-Sprinterin Kristina Timanowskaja hat in der polnischen Botschaft in Tokio ein humanitäres Visum erhalten.

Die Sportlerin, die nach Einschätzung der Opposition von den autoritären Behörden ihres Landes aus Japan entführt werden sollte, hatte sich dazu am Montag in Polens Vertretung in Tokio eingefunden. «Polen wird alles Nötige tun, um ihr bei der Fortsetzung ihrer sportlichen Karriere zu helfen», schrieb Vize-Außenminister Marcin Przydacz am Montag bei Twitter. Polen stünde «für Solidarität», fügte der Spitzenpolitiker hinzu.

+++ Erste transgender Athletin ausgeschieden +++

Laurel Hubbard hat mit ihrer Teilnahme als erste offene transgender Athletin bei den Olympischen Spielen Geschichte geschrieben, eine Medaille jedoch klar verpasst. Die 43 Jahre alte Neuseeländerin kam im Superschwergewicht (+87 kg) am Montag auf drei Fehlversuche im Reißen gleich zu Beginn des Wettkampfes und schied damit vorzeitig aus.

An der Teilnahme von Hubbard, die als Mann geboren wurde und 2012 ihr Geschlecht anpassen ließ, hatte es im Vorfeld neben großer Unterstützung auch Kritik wegen möglicher biologischer Vorteile gegeben.

+++Nach 37 Jahren: Kenias Siegesserie im Hindernislauf gerissen +++

Der Marokkaner Soufiane El Bakkali hat Kenias Siegesserie über 3000 m Hindernis bei Olympia nach 37 Jahren beendet.

Nach einer furiosen Schlussrunde setzte sich der Mitfavorit nach 8:08,90 Minuten gegen den Äthiopier Lamecha Girma (8:10,38) durch. Benjamin Kigen (8:11,45) gewann immerhin Bronze für Kenia. Die Läufernation aus Afrika hatte von 1984 in Los Angeles bis 2016 in Rio immer Gold in dieser Disziplin gewonnen.

+++ Kubaner schreibt Geschichte im Ringen +++

Der Kubaner Mijain Lopez Nunez hat als erster Ringer der Olympia-Geschichte zum vierten Mal Gold geholt. Der 38-Jährige gewann am Montag das Finale der Klasse bis 130 kg im griechisch-römischen Stil gegen Jakobi Kajaia (Georgien) und bleibt bei Olympischen Spielen seit 2008 ungeschlagen.

Der fünfmalige Weltmeister ist in seiner Heimat ein Superstar, in Tokio trug er bei der Eröffnungsfeier zum vierten Mal in Folge die Fahne Kubas.

Gold medalist Cuba's Mijain Lopez Nunez poses on the podium after the men's greco-roman 130kg wrestling competition of the Tokyo 2020 Olympic Games at the Makuhari Messe in Tokyo on August 2, 2021. (Photo by Jack GUEZ / AFP) (Photo by JACK GUEZ/AFP via Getty Images)
Der Kubaner Mijain Lopez Nunez schreibt im Ringen Geschichte in Tokio. (Bild: Getty Images)

+++ Gold für Niederländerin Hassan über 5000 m +++

Die Niederländerin Sifan Hassan mit dem Olympiasieg über 5000 m Teil eins ihrer dreifachen Gold-Mission von Tokio erfüllt. Die 28-Jährige setzte sich am Montag über die zwölfeinhalb Stadionrunden in 14:36,79 Minuten vor der kenianischen Weltmeisterin Hellen Obiri (14:38,36) durch.

+++ Mögliche Strafe für US-Kugelstoßerin wegen Geste +++

Der amerikanischen Kugelstoßerin Raven Saunders könnte die erste Strafe wegen eines “politischen” Protests bei einer Siegerehrung während der Olympischen Spiele in Tokio drohen.

Die 25-Jährige, die am Sonntag Silber gewonnen hatte, kreuzte auf dem Podium ihre über den Kopf erhobenen Arme. Mit der “X-Geste” habe sie Solidarität für die Rechte “unterdrückter Menschen” ausdrücken wollen. Das Internationale Olympische Komitee erklärte am Montagvormittag, den Vorfall zu untersuchen.

Sprecher Mark Adams sagte, das IOC stehe in Kontakt zum Leichtathletik-Weltverband WA und zum Nationalen Olympischen Komitee der USA, das allerdings im Vorfeld der Spiele erklärt hatte, die eigenen Sportlerinnen und Sportler bei Protesten nicht zu sanktionieren.

Mit Material von dpa, SID und Sport 1.

VIDEO: Belarussische Olympionikin bekommt polnisches Visum