GP Ungarn: Glücklicher Doppelsieg für Vettel und Ferrari

Sebastian Vettel (Bild: AP)
Sebastian Vettel (Bild: AP)

Den 11. Grand Prix der Formel-1-Saison 2017 am Hungaroring in Ungarn gewinnt Sebastian Vettel im Ferrari recht glücklich vor Team-Kollege Kimi Räikkönen. Das Podium komplettiert Mercedes-Pilot Valterri Bottas. Kurz vor dem Ziel hält Lewis Hamilton Wort und lässt seinen Team-Kollegen doch noch vorbei. Ganz starkes Statement des Briten.

Max Verstappen wird im Red Bull Fünfter, während Daniel Ricciardo nach einer Kollision bereits in Runde eins seinen Boliden abstellen musste.

Die Punkteränge komplettieren Fernando Alonso (Mercedes), Carlos Sainz (Toro Rosso), Sergio Perez und Esteban Ocon (beide Force India) sowie Stoffel Vandoorne (McLaren).

In der WM-Fahrerwertung baut Vettel mit 202 Punkten die Führung vor Hamilton aus, der nun auf 188 Zähler kommt. Bottas (169), Ricciardo (117) und Räikkönen (116) folgen dahinter.

Jetzt geht es in die Sommerpause! Das nächste Rennen findet erst Ende August in Spa, Belgien statt.

Aufreger des Rennens: Mercedes

Vor dem Rennen sagte Niki Lauda noch, es gäbe kein Team-Order. In Runde 47 ließ Bottas aber ganz offensichtlich seinen Mercedes-Kollegen vorbei, nachdem der Brite vorher über Funk sagte: “Ich habe noch was im Petto und will jetzt attackieren.” Auf Twitter und Co. wurde dieses Manöver aufs Schärfste verurteilt: Ziemlich hart, eine Team-Order auch noch gegen einen Fahrer auszusprechen, der selbst mitten im WM-Kampf steckt. Deutlicher kann man einen Piloten nicht zur Nummer 2 degradieren!

Überraschung des Rennens: Hamilton

Nachdem Hamilton die Ferraris nicht überholen konnte und sein Mannschaftskollege ihn davor vorbeiziehen ließ, damit er Vettel und Räikkönen attackieren konnte, hielt der Weltmeister zur Überraschung vieler Fans und Experten wirklich Wort. Der Brite ging kurz vor der Zieleinfahrt vom Gas und ließ den Finnen vorziehen. Vollster Respekt, denn viele Piloten hätten das nie im Leben gemacht.

Stimmen des Rennens:

Vettel: “Es war heute ein schwieriges Rennen. Nach dem Safety Car zog mein Auto auf einmal immer wieder nach links. Ich schulde Kimi einen großen Gefallen, er hätte sicher schneller fahren können.”

Räikkönen: “Ich hatte heute ein tolles Auto, musste aber 70 Runden hinterherfahren. Das war nicht optimal, aber immerhin haben wir einen Doppelsieg geholt.”

Bottas: “Ich muss mich bei Lewis und dem Team bedanken, dass er sein Versprechen gehalten hat und mich wieder vorbeigelassen hat. Schade, dass wir kein besseres Ergebnis erzielen konnten.”

Hamilton: “Es war hart, aber ich stehe zu meinem Wort. Es war meine eigene Entscheidung, Bottas vorbeizulassen.”

Die heißesten Grid Girls der Formel 1

Grid Girls vom Aserbaidschan-GP (Getty Images)
Grid Girls vom Aserbaidschan-GP (Getty Images)

Verlierer des Rennens: Verstappen

Der niederländische Red-Bull-Pilot wäre auf dem Podium gelandet, hätte er die nicht ganz gerechtfertigte 10-Sekunden-Strafe bekommen. Trotzdem fuhr Verstappen wie eh und je unbekümmert ein starkes Rennen und machte von hinten ordentlich Druck auf die Mercedes und Ferrari. Respekt!

Spruch des Rennens: Bottas

Mercedes funkt zu Bottas: “Schau, dass du näher an Räikkönen herankommst. Fahr aber trotzdem reifenschonend!?” Die Antwort des Finnen: “Das ist aber eine schwierige Kombination.”

Überholmanöver des Rennens: Alonso

In Runde 39 kommt Alonso im heißen Fight gegen Landsmann Sainz von der Ideallinie ab. Doch der Spanier kontert gleich und geht rechts außen parallel neben den Toro-Rosso-Piloten, um dann in der nächsten Kurve wieder innen zu sein. Trotz schlechterem Auto kann der Ex-Weltmeister so Sainz überholen. Ganz stark.

Der Tweet des Rennens: Wenn Bilder mehr sagen, als Worte

Rennverlauf:

Vettel gewinnt den Start vor Räikkönen! Beide Red Bulls schnappen sich den viertplatzierten Hamilton, während Bottas Platz drei gerade so verteidigen kann. Schlechter Start der beiden Mercedes-Piloten.

Das Safety-Car muss aber kurz nach dem Start raus, da Verstappen und Ricciardo sich beim Überholen von Hamilton in die Quere kommen. Der Australier bleibt mit einem Kühlerschaden liegen.

Verstappen wollte in der zweiten Kurve so spät wie möglich bremsen, fuhr innen und attackierte Ricciardo. Doch sein Bremsfehler war viel zu riskant und ging dann auf die Kosten seines Red-Bull-Teamkollegen.

Der Stand nach 5 von 70 Runden: 1. Vettel 2. Räikkönen 3. Bottas 4. Verstappen 5. Hamilton 6. Sainz 7. Alonso 8. Perez 9. Vandoorne 10. Ocon

F1-Experte Marc Surer spekuliert auf Sky: “Wenn das Safety Car lange genug draußen bleibt, werden die Reifen sehr geschont. Das heißt: Es wäre vielleicht doch eine Ein-Stopp-Strategie möglich. Die Spannung steigt.

R6: Das Safety Car geht wieder von der Piste: Die Ferraris kommen gut davon, dahinter attackiert Hamilton zweimal Verstappen, der aber Kampflinie fährt und seinen 4. Platz verteidigt. Stark vom jungen Niederländer.

8 von 70 Runden: Verstappen bekommt für das Verursachen einer Kollision gegen Ricciardo eine 10-Sekunden-Stop-und-Go-Strafe aufgebrummt. Podiumsträume ade!

Die Ferraris fahren in einer anderen Liga – eine Sekunde schneller als die Mercedes-Rivalen sind Vettel und Räikkönen. 6,5 Sekunden Vorsprung auf Bottas in Runde 12.

17 von 70 Runden: Vettel rast vorneweg und hat rund drei Sekunden Vorsprung vor Räikkönen, da er nicht jede Runde konstant und so schnell wie der Heppenheimer fährt.

Aktuell hat Sainz drei Plätze gut gemacht – besser ist nur Perez, der sich um fünf Ränge bislang verbessern konnte.

Runde 20: Es tut sich nicht viel, außer dass die Abstände zwischen den Fahrern größer oder kleiner werden. Die Boxenstopps werden aber nochmal für Spannung sorgen.

Hülkenberg kommt derweil an Palmer vorbei – aber nur, weil der Renault-Pilot vom Gas geht für den Team-Kollegen. Echte Überholmanöver sind hier kaum möglich.

Aus für Grosjean in Runde 23: Nach einem Reifenwechsel ist das linke Hinterrad zu locker. Die Mutter ist verkantet. Über Boxenfunk befiehlt man dem Franzosen, sofort den Boliden zu stoppen. Zu groß ist die Gefahr, dass etwas Schlimmeres passiert.

Vettel meldet über Funk, dass seine Lenkung nach links zieht. Räikkönen verkürzt derweil den Abstand auf unter zwei Sekunden. Die Crew funkt: “Wenn das Safety Car demnächst rauskommen sollte, komm sofort an die Box!” Was für ein Pech für den deutschen Weltmeister.

29 von 70 Runden: Die Vorgabe von Pirelli für zwei Boxenstopps lief mit Runde 22 ab. Das heißt, es wird aufgrund der langen Safety-Car-Phase bei den Top-Piloten auf einen Reifenwechsel hinauslaufen.

Runde 31: Bottas versucht nach seinem Boxenstopp auf den gelben Reifen nun einen Untercut. Der Finne kommt vor Sainz und Alonso wieder auf die Rennstrecke.

Hamilton folgt auf seinen Mercedes-Piloten mit dem Reifenwechsel. Der Brite reiht sich hinter Bottas und vor Sainz sowie Alonso wieder ein.

33 von 70 Runden: Vettel mit einem sehr schnellen Boxenstopp. Halbe Sekunde schneller als Bottas vorher.

Der nächste ist Räikkönen, der sich Vettel schnappen könnte. Es wird spannend. Es reicht für den Deutschen in Runde 34 gerade so. Der Finne klebt nun an Vettel. Verstappen führt aktuell, war aber noch nicht an der Box.

Räikkönen ist richtig sauer, weil er länger draußen bleiben wollte: “Ich hatte den Speed, um draußen zu bleiben”, so der Finne über den Ferrari-Funk.

42. Runde: Verstappen hat immer noch nicht seine Reifen gewechselt. Hätte der Red-Bull-Pilot nicht die zehn Sekunden Strafe abzusitzen, wäre er heute ein echter Siegkandidat. Aber so wird er wohl zu lange in der Box stehen müssen.

Verstappen sitzt in Runde 43 seine Strafe ab und bekommt nach zehn Sekunden, die einem ewig vorkommen, frische, neue Reifen. Der Niederländer kommt als Fünfter wieder auf die Piste.

45 von 70 Runden: 1. Vettel 2. Räikkönen 3. Bottas 4. Hamilton 5. Verstappen 6. Hülkenberg 7. Alonso 8. Sainz 9. Palmer 10. Perez

Räikkönen in der Bredouille: Er fährt schneller als Vettel, darf ihn aber noch nicht überholen. Und von hinten rast Hamilton heran.

Runde 55: Verstappen fährt eine schnelle Runde nach der anderen. Sein Rückstand auf Bottas beträgt nur noch 4,5 Sekunden.

Vettel kann sich vielleicht noch ins Ziel retten, da nun Hülkenberg und Co. überrundet werden. Der Ferrari-Pilot geht schnell vorbei, während Räikkönen und Hamilton etwas mehr Mühe haben beim Überholen.

59. Runde: Über Funk bekommt Hamilton zu den vorher ausgemachten fünf Runden noch fünf zusätzliche drauf, um die Ferraris zu überholen. Ansonsten soll er wie angekündigt, Bottas vorbeiziehen lassen. Wir warten mal ab.

Hamilton klagt in Runde 60, dass seine Reifen schlechter werden. Das ist fast schon eine Vorentscheidung im Dreikampf um den Sieg am Hungaroring.

Runde 62: Magnussen drängt Hülkenberg beim Überholen in der Kurve von der Piste. Der Deutsche verliert daher sogar einen Platz, anstatt einen zu gewinnen. Die Renn-Kommissare sollten sich diese Szene aber nochmal genauer ansehen.

Massas Ersatzfahrer Paul di Resta muss, ohne einen Fehler gemacht zu haben, seinen Boliden in der Box abstellen. Trotz allem eine ordentliche Leistung des Briten.

Hülkenberg muss in der vorletzten und 69 Runde an die Box und seinen Boliden abstellen. Schade, nachdem der Deutsche ein so vielversprechendes Rennwochenende hingelegt hatte.

70. Runde: Vettel gewinnt in Ungarn vor Räikkönen und Bottas. Hamilton wird nur Vierter, weil er seinen Team-Kollegen doch noch vorbeilässt.

Hamilton gewinnt nach Vettel-Drama

Bottas feiert 2. Formel-1-Sieg 2017

Sensationeller Sieg in Baku

Hamilton gewinnt in Montreal

Monaco: Doppel-Sieg für Ferrari

Barcelona: Hamilton hält Vettel in Schach

Überraschungssieg beim GP in Sotschi

Alle Ergebnisse: Fahrer- und Team-Wertung